Zum weltbekannten Klosterfelsen Mont-Saint-Michel in der Normandie gelangen Besucher künftig über eine Stelzen-Brücke des österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger. Das am Dienstag für Fussgänger freigegebene Bauwerk zu dem UNESCO-Weltkulturerbe lässt im Gegensatz zur bisherigen Dammstrasse Ebbe und Flut freie Bahn.
Damit soll verhindert werden, dass die im Ärmelkanal liegende Insel mit der früheren Benediktinerabtei durch angeschwemmte Sedimente weiter verlandet. Zusätzlich bietet die 760 Meter lange und rund 43 Millionen Euro teure Brücke neue Perspektiven auf die Landschaft, da sie in Form einer gekurvten Linie zum Mont-Saint-Michel führt.
Der Granitfelsen mit dem Meisterwerk mittelalterlicher Architektur war früher vier Kilometer vom Kontinent entfernt, der Sand brachte ihn in den vergangenen Jahrzehnten allerdings auf einige Dutzend Meter heran.
Bereits 2009 wurde deswegen eine Schleuse an dem in die Bucht führenden Fluss Couesnon in Betrieb genommen worden. Mit ihrer Hilfe wird Wasserdruck erzeugt, um einen Teil der abgelagerten Sedimente wegzuschwemmen. Bis 2045 soll der Boden um durchschnittlich 70 Zentimeter abgesenkt sein.
Mit mehr als zwei Millionen Besuchern im Jahr gilt der Mont-Saint-Michel nach Paris als das beliebteste Touristenziel Frankreichs. Für den Shuttle- und Zulieferverkehr zum UNESCO-Weltkulturerbe wird die Brücke in einigen Wochen freigegeben. Die alte Dammstrasse wird dann weggebaggert.
Der in Paris ansässige Feichtinger, bekannt vor allem durch seine Pariser Fussgängerbrücke «Passerelle Simone de Beauvoir» und die längste Fussgängerbrücke der Welt, die «Dreiländerbrücke» in Weil am Rhein, wurde für seine Bauten bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Stahlbaupreis 2007 und dem Deutschen Brückenbaupreis 2008.