Nach einem tödlichen Angriff auf einen Mitarbeiter der öffentlichen Nahverkehrsbetriebe in Brüssel haben die Kollegen des Toten auch am Dienstag gestreikt. Busse, U-Bahnen und Trams blieben in den Depots.
„Derzeit fahren keine U-Bahnen, Trams oder Busse“, teilten die Brüsseler Verkehrsbetriebe STIB am Dienstag auf ihrer Website mit. Am frühen Morgen hatten zunächst einige U-Bahnen der Nachrichtenagentur Belga zufolge die Depots verlassen, sie wurden aber wieder zurückgerufen.
Ein Ende des Ausstands war zunächst nicht in Sicht, da die Gewerkschaften Pläne der Regierung für mehr Sicherheit in Bussen und Bahnen dem Fernsehsender RTL zufolge mehrheitlich als unzureichend ablehnten. Der Streik werde daher bis mindestens Mittwochnachmittag fortgesetzt.
Die STIB-Angestellten befinden sich im Streik, seitdem ein Mitarbeiter am Samstag tödlich verletzt worden war. Der Mann war zu einem Unfall zwischen einem Bus und einem Auto gerufen worden.
An der Unfallstelle wurde der 56-Jährige von einem Bekannten des Autofahrers angegriffen und so schwer verletzt, dass er später im Spital starb. Der 28-jähriger Angreifer stellte sich der Polizei. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.
Die STIB-Mitarbeiter reagierten mit einem Streik auf die Tat. Das ganze Osterwochenende über blieben Busse und Bahnen im Depot. Die Kollegen des Opfers zeigten sich am Montag bei Schweigemärschen entsetzt und traurig. Mehrere hundert Trauernde legten Blumen nieder und liessen weisse Ballons steigen.
Mehr Sicherheit
Die Mitarbeiter der Brüsseler Verkehrsbetriebe hatten bereits vor dem tödlichen Angriff auf ihren Kollegen die zunehmende Gewalt gegen sie beklagt und Gegenmassnahmen gefordert. Im Jahr 2010 wurden im öffentlichen Nahverkehr in Brüssel 773 Passagiere und 193 Mitarbeiter angegriffen.
Die belgische Zentralregierung und die Brüsseler Regionalregierung kündigten an, Brüssel solle 400 zusätzliche Polizisten bekommen. Auch die Sicherheitskräfte des Verkehrsunternehmens sollen laut Belga aufgestockt werden und mehr Kompetenzen bekommen. Juristische Verfahren sollen beschleunigt werden.