Brustkrebs-Früherkennung mit digitaler Hilfe

Frauen, die sich selbst regelmässig untersuchen, tun viel zur Früherkennung von Brustkrebs. Und dies ist wichtig für eine erfolgreiche Bekämpfung der Krankheit. Eine von Fachfrauen entwickelte App soll jetzt beim Selbstcheck helfen.

Kleiner Aufwand - grosse Wirkung: Die Selbstcheck-App hilft Frauen dabei, die eigenen Brüste sinnvoll und regelmässig zu untersuchen und so zur Früherkennung von Brustkrebs beizutragen. (Bild: sda)

Frauen, die sich selbst regelmässig untersuchen, tun viel zur Früherkennung von Brustkrebs. Und dies ist wichtig für eine erfolgreiche Bekämpfung der Krankheit. Eine von Fachfrauen entwickelte App soll jetzt beim Selbstcheck helfen.

Lanciert und entwickelt wurde die App von der früheren und der aktuellen Chefärztin der Frauenklinik Stadtspital Triemli, Brida von Castelberg und Stephanie von Orelli, von der Radiologin Elisabeth Garzoli sowie von Technik-Fachleuten. Am Mittwoch wurde sie den Medien vorgestellt. Es ist nicht die erste deutschsprachige Vorsorge-App, aber die erste in der Schweiz.

Die App gibt Erklärungen und Anleitungen mit Animationen, mündlichen und schriftlichen Erläuterungen. Auch ein Timer lässt sich einschalten: Er erinnert die Frau in den gewünschten Intervallen – beispielsweise alle drei Monate – daran, dass ein Selbstcheck ansteht. «Eine Spielerei, aber sinnvoll», wie App-Entwicklerin Manuela Nieth sagte.

Das digitale Hilfsmittel soll zudem dabei helfen, nicht zu erschrecken, wenn man eine ungewöhnliche Veränderung feststellt: «Nicht jede Veränderung ist bösartig», sagte von Orelli. Manchmal gelte es, sich ein wenig Zeit zu geben und zu beobachten, was sich entwickelt. Die App gibt dazu Ratschläge.

Vermeiden geht nicht, früh erkennen ist möglich

Brustkrebs ist häufig, gefährlich und die gefürchtetste Krankheit für Frauen. Pro Jahr erhalten in der Schweiz rund 5500 Frauen eine Brustkrebs-Diagnose, wie von Castelberg sagte. Vermeiden lasse sich Brustkrebs nicht, stellte die Ärztin klar. Aber eine Heilung ist wahrscheinlicher, wenn die Erkrankung möglichst früh festgestellt wird.

Viele Frauen unterlassen laut von Castelberg die Selbstuntersuchung aus Angst, etwas zu finden. Oder aber sie tasten ihre Brüste nur schnell und oberflächlich ab, spüren dann nichts und wiegen sich in falscher Sicherheit.

Eigene Brüste gut kennen

Dabei wäre es von höchster Wichtigkeit, dass jede Frau ihre eigenen Brüste gut kennt. Es ist nötig, dass sie weiss, wo sie natürlicherweise Verhärtungen aufweisen, dass ihr regelmässig auftretende Veränderungen – etwa im Zusammenhang mit ihrem Zyklus – vertraut sind. Dann wird sie auch Ungewöhnliches rasch feststellen.

Regelmässige Selbstuntersuchungen im Abstand von wenigen Monaten sind dafür nötig – und auch schon für junge Frauen empfehlenswert. Eine ärztliche Kontroll-Untersuchung einmal pro Jahr oder eine Mammografie alle zwei Jahre ersetzt den Selbstcheck nicht.

Vorderhand ist die werbefreie Gratis-App «Brust-Selbstcheck» nur im App Store und auf deutsch erhältlich. Eine Schwäche hat die Erstauflage: Die Schrift ist sehr klein und lässt sich nicht zoomen. Laut von Castelberg ist dies erkannt und es wird an einer Verbesserung gearbeitet. In Arbeit ist auch eine Variante für Android sowie eine Übersetzung auf Englisch.

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