Fünf Tage nach dem Schweizer Rekord in Paris überzeugt 800-m-Läuferin Selina Büchel auch bei der Athletissima in Lausanne. Die Toggenburgerin meistert ein mässig besetztes Feld in 2:01,68 Minuten.
Büchel wurde auf der Pontaise ihrer Favoritenrolle gerecht und feierte einen ungefährdeten Sieg – den zehnten im elften Rennen in diesem Jahr und den fünften im Freien. Zwar wurde die Hallen-Europameisterin zu Beginn der Zielgeraden von der Amerikanerin Molly Ludlow bedrängt, diese hatte dem «Kick» der Ostschweizerin jedoch nichts entgegenzusetzen und verlor bis ins Ziel vier Zehntel. Dies unterstreicht die aktuelle Stärke von Büchel, ist doch Ludlow heuer in der höchsten Meeting-Kategorie schon dreimal Vierte geworden und hat sie 2012 in London triumphiert. Allerdings waren die 800 m in Lausanne, die während der Tagesschau live gezeigt wurden, keine Diamond-League-Disziplin.
Trotz des Sieges war Büchel mit ihrem Auftritt nicht ganz zufrieden. Nach den 1:57,95 und dem 3. Rang in Paris hatte sie zum zweiten Mal in ihrer Karriere unter zwei Minuten laufen wollen. «2:01 ist nicht das, was ich erreichen wollte. Ich sollte nun regelmässig unter zwei Minuten laufen können», sagte die Athletin des KTV Bütschwil. Allerdings waren die Bedingungen nicht ganz einfach, da auf der Gegengeraden ein starker Gegenwind blies. Aus diesem Grund «kickte» Büchel erst nach 700 m, was sie sonst früher getan hätte. Zudem war der 800er von Anfang an langsam und erwischte die über ein enormes taktisches Gespür verfügende Schweizerin alles andere als einen guten Start. Sie bekundete Mühe, sich ideal einzureihen. «Die ersten 200 m waren gar nicht gut», so Büchel selbstkritisch.
Abgesehen von Büchel überzeugte die Schweizer Fraktion im Hauptfeld der Athletissima überzeugte nicht. Die nach einer Verletzung zurückgekehrte Mujinga Kambundji verpasste trotz des idealen Rückenwinds, ebenso wie die Steeplerin Fabienne Schlumpf oder die Langhürdlerin Lea Sprunger, eine Top-Zeit. Kariem Hussein, der Europameister über 400 m Hürden, blieb in 49,44 Sekunden deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Thurgauer bekundete gegen Ende des Rennens Mühe mit der Schrittzahl. Beim Sieg der Schweizer Frauen-Sprintstaffel (43,73) über Polen fehlten sechs Zehntel zur Saisonbestleistung.