Sébastien Buemi verpasst den Titel in der Premieren-Saison der Formel E äusserst knapp. Nach elf Saisonrennen fehlt dem Waadtländer lediglich ein Punkt zum Triumph.
Erster Meister in der neuen Rennserie für Formelwagen mit Elektromotor wurde Nelson Piquet junior. Dem Brasilianer reichte hierfür Platz 7 im letzten Rennen in London, derweil Buemi Fünfter wurde. Der Sieg ging an den Briten Sam Bird vor dem Belgier Jérôme D’Ambrosio und dem Franzosen Loïc Duval.
Mit seinem dritten Saisonerfolg am Samstag hatte Buemi den Rückstand in der Gesamtwertung auf Piquet jr. auf fünf Punkte reduzieren können und so seine Chancen auf den Titel gewahrt. Im vom Regen beeinträchtigten Qualifying am Sonntag verpasste er an gleicher Stätte zwar ein Topergebnis, als Sechster war der Romand in der Startaufstellung jedoch deutlich besser klassiert als Piquet jr., der nicht über Position 16 hinauskam.
Buemi befand sich dergestalt mit Beginn des letzten Saisonrennens im Londoner Battersea Park auf Titelkurs; bis wenige Runden vor Schluss war er «virtueller Champion». Kurz nach dem vorgeschriebenen Stopp an den Boxen zum Autotausch erlebte der Schweizer jedoch eine Strecksekunde, als ihm in einer Kurve das Heck des e.dams-Autos ausbrach. Zwar konnte Buemi einen Einschlag in die Streckenbegrenzung verhindern, letztlich dürfte der Dreher allerdings der eine Fehler zu viel gewesen sein.
Nelson Piquet, der Sohn des gleichnamigen dreimaligen Formel-1-Weltmeisters, vermochte sich nach dem obligatorischen Autowechsel bis auf Position 8 vorzuarbeiten, derweil dem Romand das Überholmanöver gegen den vor ihm fahrenden Bruno Senna (Br), das für den Titelgewinn notwendig gewesen wäre, nicht mehr gelingen wollte. Weil dem Franzosen Stéphane Sarrazin, der als Erster die Ziellinie überquert hatte, unmittelbar nach dem Rennen eine Zeitstrafe von 49 Sekunden auferlegt wurde, rückten Piquet jr. und Buemi im Schlussklassement jeweils noch einen Rang nach vorne; am Titelgewinn des Brasilianers mit einem Zähler Vorsprung (144:143) änderte dies jedoch nichts mehr.
Obschon sich Buemi im Finale äusserst knapp geschlagen geben musste, darf der 26-Jährige insgesamt zufrieden auf die erste Formel-E-Saison zurückblicken. Er stand in Punta del Este (Uru), Monte Carlo und am Samstag in London zuoberst auf dem Podest – kein Fahrer errang in der neuen Automobil-Meisterschaft mehr Siege als der letztjährige Langstrecken-Weltmeister.