Der Bündner Fleischhändler Carna Grischa muss sieben Monate nach der Aufdeckung von Falschdeklarationen definitiv aufgeben. Die Firma in Landquart ist pleite. 27 Mitarbeitende wurden über das Aus informiert.
Der als Sanierer vom Unternehmen geholte Martin Niederberger bestätigte am Montag eine Meldung des Newsportals blick.ch über den Konkurs. Gescheitert sei die Firma Carna Grischa letztlich am fehlenden Eigenkapital, sagte Niederberger. Nach der Pleite der Mutterfirma Carnaworld Holdig AG im Kanton Zug sei das Bündner Unternehmen, das operativ nicht schlecht unterwegs gewesen sei, auf neues Geld angewiesen gewesen.
Eine Lösung sei gefunden worden und habe bis am Wochenende Bestand gehabt. Am Montagmorgen habe sie sich dann zerschlagen, sagte Niederberger.
Insgesamt 27 Beschäftigte verlieren ihre Stelle, 12 davon waren in Teilzeit angestellt. Sie waren Mitte Montagnachmittag schon nicht mehr in den Betriebsräumlichkeiten in Landquart, sondern auf dem Weg nach Hause.
Vor dem Aus die Falschdeklarationen
Der Fleischhändler war letzten November wegen Falschdeklarationen in die Schlagzeilen und dann ins Visier der Bündner Staatsanwaltschaft geraten. Pferde- wurde offenbar als Rindfleisch verkauft, ungarisches Poulet als schweizerisches oder Gefrier- als Frischfleisch. Falschdeklarationen wurden von der Unternehmensspitze eingeräumt. Noch nicht klar ist das Ausmass.
Die polizeilichen Ermittlungen sind inzwischen abgeschlossen. Der Fall Carna Grischa liegt zur weiteren Bearbeitung vollständig bei der Staatsanwaltschaft.
Das Unternehmen befand sich zuletzt in provisorischer Nachlassstundung. Die Enthüllungen um die Falschdeklarationen hatten ihm aber stark zugesetzt: Laut Niederberger wäre die Firma in diesem Jahr hochgerechnet auf einen Umsatz von zehn Millionen Franken gekommen. Vor dem Bekanntwerden der Tricksereien waren pro Jahr etwa 25 Millionen Franken umgesetzt worden.