Bündner Jäger schiessen zu wenige Hirsche

Auf der Hochjagd haben die Bündner Jäger weniger Hirsche erlegt, als es der Abschlussplan vorsieht. Deshalb dürfen sie im November und Dezember auf die Sonderjagd gehen. Doch diese ist umstritten.

Zwei Jäger transportieren im Churer Rheintal eine erlegte Hirschkuh (Bild: sda)

Auf der Hochjagd haben die Bündner Jäger weniger Hirsche erlegt, als es der Abschlussplan vorsieht. Deshalb dürfen sie im November und Dezember auf die Sonderjagd gehen. Doch diese ist umstritten.

Die Bündner Jäger haben im September auf der Hochjagd zu wenige Hirsche erlegt. 3229 Tiere wurden auf der schweizweit grössten Jagd geschossen, womit der Abschussplan nur zu zwei Dritteln erfüllt wurde. Die Jagdbehörden haben deshalb wieder eine Sonderjagd im November und Dezember angeordnet.

Zur Erfüllung des Abschussplanes bei den Hirschen müssen auf der Sonderjagd weitere 1426 Tiere geschossen werden. Die Sonderjagd auf Hirsche ist in fast allen Regionen notwendig, auf Rehe dagegen nur in einzelnen, wie das kantonale Amt für Jagd und Fischerei am Mittwoch vermeldete.

Die Sonderjagd oder Herbstjagd, wie sie auch genannt wird, ist umstritten. Gleich zwei Volksinitiativen verlangen ihre Abschaffung. Kritiker monieren, viele gesetzliche Regeln der ordentlichen Jagd seien bei der Sonderjagd ausser Kraft und Tiere würden ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht und Zustand geschossen.

Erhoben wird der Vorwurf einer «unkontrollierten Herumballerei». Zudem würden die Tiere durch die spät im Jahr stattfindende Sonderjagd in der Vorbereitung auf den Winter gestört und entkräftet.

Sonderjagd bei Jägern zunehmend beliebt

Die Jagdbehörden sehen die Sache anders: 2700 Jäger und Jägerinnen hätten sich für die Sonderjagd angemeldet, so viele wie nie zuvor. Sie erfüllten mit der Anpassung der Wildbestände an die Kapazität des Lebensraumes eine wichtige Aufgabe. Der Wildverbiss des Waldes solle in einem tragbaren Ausmass bleiben.

Auch soll die Sonderjagd die regional unterschiedlichen Ergebnisse der Hochjagd ausgleichen, wie das Amt für Jagd weiter schreibt. Und weil dieses Jahr im September wesentlich mehr männliche Hirsche als Hirschkühe geschossen wurden, soll die Sonderjagd auch hier für den Ausgleich sorgen. Geschossen werden sollen vor allem weibliche Tiere.

Gejagt werden muss während der Sonderjagd in allen Regionen mit Ausnahme des Bergells, der Regionen am Calanda und dem Safiental. Eine besonders grosse Herbstjagd ist in der Umgebung des Schweizerischen Nationalparks nötig, da während der Hochjagd viele Hirsche im Park Schutz suchen. In kleinerem Ausmass ist überdies eine Sonderjagd auf Rehe nötig.

8600 Schalenwild-Tiere erlegt

Auf der dreiwöchigen Bündner Hochjagd im September sind insgesamt fast 8600 Schalenwild-Tiere erlegt worden. Neben 3229 Hirschen schossen die Grünröcke 2368 Rehe, 2988 Gämsen und 12 Wildschweine. Dazu kommen wie jedes Jahr 4000 bis 5000 Murmeltiere.

Total 5235 Jäger und 179 Jägerinnen gingen während der Hochjagd auf die Pirsch. Mit den Ergebnissen waren sie nach Einschätzung der Jagdbehörden weitgehend zufrieden. Allerdings sei die Zufriedenheit regional sehr unterschiedlich ausgefallen, hiess es.

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