Der Bündner Kunstmuseum in Chur widmet dem einheimischen Ausnahmekünstler Andreas Walser die erste Ausstellung dieses Jahres. Der Maler, dessen Leben schon mit 22 Jahren endete, hinterliess ein erstaunlich grosses Werk.
«Eine Ausnahmeerscheinung in der Bündner Kunstwelt» sei Andreas Walser, sagte Stefan Kunz, Direktor des Bündner Kunstmuseums in Chur, am Donnerstag an der Präsentation der Schau.
Gezeigt wird bis Mitte Juli laut Kunz ein «starkes und konzentriertes Werk» von Walser, dessen Gesamtschaffen trotz kurzer Wirkungszeit qualitativ beachtlich und quantitativ umfangreich ist. Zu sehen sind die etwa 50 Gemälde im neuen Erweiterungsbau des Museums. Die Ausstellung trägt den Titel «Andreas Walser. Und jetzt – gehe ich».
Andreas Walser (1908-1930), eine Art Supernova unter den Bündner Kunstschaffenden, wuchs in Chur auf, wo er das Gymnasium besuchte. 1928 traf er sich ein erstes Mal mit dem Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner in Davos. Im gleichen Jahr ging Walser nach Paris, wo der 21-Jährige in Kontakt kam mit Pablo Picasso und wo er in Kreisen der literarischen und künstlerischen Avantgarde verkehrte.
Künstler nur in Paris
Mit der Sopranistin Bärby Hunger verband den Künstler eine lebenslange Freundschaft. Der hochsensible junge Mann war homosexuell, mit enorm viel Talent ausgestattet und depressiv. Er litt an Schlaflosigkeit, rauchte permanent, trank grosse Mengen Kaffee, um intensiv arbeiten zu können. Er glaubte, nur in Paris könne er wirklich Künstler sein.
Die Umstände seines Todes im März 1930 in Paris nach einem kurzen, rauschhaften Leben sind nicht genau bekannt. Nicht ausgeschlossen wird als Todesursache eine Überdosis Morphium. Walser war im Jahr davor dem Tod nach einer Überdosis Drogen gerade noch von der Schippe gesprungen.