Der HC Davos scheidet in den Halbfinals der Champions Hockey League aus. Das 1:1 im Rückspiel in Göteborg spricht aber für die Charakterstärke und internationale Klasse der Bündner.
In seinem zweiten europäischen Endspiel innerhalb von zwölf Monaten trifft Frölunda Göteborg am 9. Februar auf den finnischen Leader Kärpät Oulu, der sich im Suomi-Derby gegen Lukko Rauma ungeschlagen durchsetzte.
Das im ersten Duell eingehandelte 0:5-Fiasko war gegen die aktuell beste SHL-Equipe selbstredend nicht mehr zu korrigieren, aber zumindest eine Relativierung der vor Wochenfrist allzu einseitigen Verhältnisse erarbeitete sich der NLA-Titelhalter. Der frühe Rückstand (4.) verleitete Davos nicht zu einer womöglich fatalen Überreaktion. Stattdessen passte sich der HCD kontinuierlich dem imposanten Tempo Frölundas an.
Die taktisch clevere Strategie zahlte sich aus – Andres Ambühl markierte im Powerplay sein siebtes Tor auf höchster europäischer Ebene, womit der der Bündner Antreiber in der Torschützenliste zusammen mit zwei weiteren Akteuren auf Position 1 vorrückte. Die erneut überzeugende Performance des Captains passt zum hervorragenden Eindruck, den der HCD im in der letzten Saison reaktivierten Wettbewerb hinterlassen hat. Gegen ausnahmslos erstklassige Kontrahenten aus Topligen verlor der Schweizer Branchenprimus von zwölf Spielen nur drei.
Das respektable Remis gegen die mit Abstand beste Offensivabteilung Schwedens, notabene mit neun künftigen NHL-Hoffnungsträgern im Kader und zuvor seit dem Champions-League-Debüt 2014 im eigenen Stadion mit makelloser Bilanz, ist den charakterstarken Bündnern hoch anzurechnen. Keeper Leonardo Genoni, als einziger von 93 CL-Torhütern in jeder Minute im Einsatz, war am 1:1 hauptbeteiligt. Dank seinen Saves überstand der HCD sogar zwei 3:5-Situationen.
Enttäuschende Kulisse
Für die schwedischen Klubs ist der internationale Austausch eine Angelegenheit, der sie eine hohe Priorität einräumen. Trotz frühzeitig klarer Verhältnisse trat Frölunda auch im Rückspiel in bestmöglicher Besetzung an. Die Anhänger Frölundas hingegen goutieren das europäische Business nur bedingt. Deshalb genügte am Abend der Finalqualifikation für das bescheidene Zuschaueraufkommen die Trainingshalle mit – die 3819 Anhänger hätten das Scandinavium, die eigentliche Heimarena, nicht einmal zu einem Drittel gefüllt.