Das Bündner Parlament steht fast geschlossen hinter der Kantonsregierung und will ebenfalls eine Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026. Einzig die SP spielt nicht harmonisch mit.
Bei der Behandlung der regierungsrätlichen Botschaft über die Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026 am Montag im 120-köpfigen Grossen Rat verlief die Debatte wie fast auf den Tag genau vor vier Jahren, als über die Kandidatur 2022 geredet wurde. Während die geschlossenen Reihen der Bürgerlichen die Spiele als Treiber für die Entwicklung des Kantons in wirtschaftlicher, technologischer und gesellschaftlicher Hinsicht betrachten, überwiegt bei den Sozialdemokraten die Skepsis.
Der Rückweisungsantrag der Sozialdemokraten allerdings hatte nicht den Hauch einer Chance. Der Antrag wurde nach fast vierstündiger Eintretensdebatte mit 98 zu 17 Stimmen abgewiesen. Die SP lehnt die Spiele diesmal nicht gänzlich ab. Im Rat wollte sie aber die Botschaft an die Regierung zurückweisen mit dem Auftrag, zusätzliche Informationen zu liefern.
Gefordert von SP-Seite wurde mehr Transparenz über die vorhandenen Unterlagen oder verbindliche Zusagen der ausserkantonalen Partner, allen voran von Zürich. Vor allem die Stadt spielt eine wichtige Rolle bei der Bündner Kandidatur.
Keine Alternative zu den Spielen
Die Bürgerlichen sprachen über alle Parteigrenzen hinweg mit einer Stimme. Sie machten deutlich, dass der Kanton einen wirtschaftlichen Impuls dringend benötige, vor allem in der Peripherie. Die Leute dort bekämen die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative oder der Krise im Tourismus am stärksten zu spüren. Der ganze Kanton könne von den Spielen profitieren, lautete der Standardsatz im bürgerlichen Lager.
Der für das Olympia-Dossier zuständige Regierungsrat Jon Domenic Parolini (BDP) betonte, wie nötig die Spiele für den Kanton als Impulsgeber seien. Er sagte, die Regierung habe kein Konzept als Alternative zu den Olympischen Winterspielen. Die Regierung habe keinen Plan B.
Am (morgigen) Dienstag stimmt der Rat über einen Kredit von 25 Millionen Franken für die Kandidatur des Kantons ab. Auf Graubünden entfallen davon neuen Millionen Franken. Je acht Millionen Franken sollen nach den Vorstellungen der Bündner der Bund und Swiss Olympic übernehmen.
Konkurrenz aus der Westschweiz
Die Volksabstimmung über die 25 Millionen Franken findet am 12. Februar nächsten Jahres statt. Vor knapp vier Jahren, im März 2013, hatten sich die Stimmberechtigten in Graubünden mit knapp 53 Prozent gegen die Spiele ausgesprochen. Sogar 77 Prozent Nein-Stimmen lagen bei der Abstimmung im März 1980 in den Urnen.
Die Bündner sind nicht die einzigen, die sich für die Austragung der Spiele im 2026 interessieren. National erwächst dem Gebirgskanton Konkurrenz aus der Westschweiz. Dort haben sich Walliser und Waadtländer gefunden und Sitten als Host City bestimmt.