Der Bündner Parlamentspräsident Ueli Bleiker (BDP) hat eine heftige Schnipo-Debatte ausgelöst. Der höchste Bündner kritisierte diese Woche in seiner Eröffnungsrede zur Grossratssession Auswüchse der Preispolitik im Tourismus.
„56 Franken für ein Schnitzel mit Pommes Frittes, und mag es noch so gut sein“, oder eine „vorgeschriebene Minimalkonsumation von 75 Franken auf einer zugegebenermassen sehr schönen Terrasse“ seien „einzelne krasse, aber leider auch reale Beispiele,“ sagte Bleiker. Der BDP-Politiker erntete für seine Worte nicht nur Beifall.
Andreas Wieland, als Präsident der Marketingorganisation Graubünden Ferien (GRF) höchster Gastgeber im Gebirgskanton, hatte gar keine Freude an Bleiker. Die Politik habe sich nicht in die Preise einzumischen. Notwendig seien bessere Rahmenbedingungen, sagte Wieland gegenüber Radio DRS.
Die Preise seien Sache der Wirte. Bleiker habe dem Tourismus mit seinen nicht repräsentativen Beispielen einen „Bärendienst“ erwiesen, sagte Fluregn Fravi, Geschäftsführer des Verbandes Gastro Graubünden, am Samstag der Nachrichtenagentur sda.
«Wir sind vom Stuhl gefallen»
Der von Bleiker kritisierte Minimalkonsumation von 75 Franken werde vom Wirt im Oberengadin deutlich kommuniziert. Standort und Qualität des Betriebes sorgten offenbar dafür, dass dieses Angebot genutzt werde. Generell seien die Preise für Essen und Trinken in Graubünden „moderat“. „Wir sind vom Stuhl gefallen“, als uns die Worte Bleikers zu Ohren gekommen sind, sagte Fravi.
Der Standespräsident selber ruderte Ende Woche kräftig zurück. Seine Ausführungen seien teilweise nicht richtig und aus dem Zusammenhang heraus wiedergegeben worden, liess er schriftlich verlauten. Ziel seiner Ausführungen sei es gewesen, die Öffentlichkeit in dieser nicht einfachen Zeit für den Tourismus zu sensibilisieren.