Hypothekar-Kredite sind je nach Region unterschiedlich teuer: Angehende Eigenheimbesitzer in der Romandie und im Bündnerland müssen höhere Hypothekarzinsen berappen als etwa Immobilienkäufer in der Ostschweiz.
In der Ostschweiz bezahlten frisch gebackene Kreditnehmer in der ersten Jahreshälfte 2015 durchschnittlich gerade mal 1,52 Prozent Jahreszins, wie der Finanzdienstleister Moneypark in einer Mitteilung vom Montag schreibt.
In Neuenburg und im Jura dagegen müssen Immobilienkäufer mit 1,75 Prozent mehr Geld für ihre Kredite auf den Tisch legen. In Graubünden beträgt der durchschnittliche Zinssatz 1,72 Prozent. Die Zahlen gehen aus der Auswertung von Moneypark von 1000 verbindlichen Offerten von gut 70 Hypothekar-Anbietern hervor.
Der durchschnittliche Zinsunterschied zwischen der günstigsten und teuersten Region von 0,23 Prozentpunkten scheint auf den ersten Blick zwar gering. Auf eine 10-jährige Festhypothek über 800’000 Franken (ohne Berücksichtigung der Amortisation) macht das allerdings einen Kostenunterschied von 18’400 Franken aus, wie Moneypark ausgerechnet hat.
Vergrösserte Zinskluft
Verglichen mit der ersten Jahreshälfte 2014 vergrösserte sich die Kluft zwischen den günstigeren und teureren Regionen in den ersten sechs Monaten 2015: In der Westschweiz und im Graubünden stiegen die Zinsen entgegen dem allgemeinen Trend an.
Für die Zinsunterschiede gebe es mehrere Erklärungsansätze, schreibt Moneypark. Einerseits passen die Hypo-Anbieter aufgrund der Regulierung des Hypothekargeschäftes ihre Zinsen den Risiken stärker an. Die Gefahren auf den Hypothekarmärkten Westschweiz und Graubünden werden offenbar höher eingeschätzt.
In diesen Gebieten sinken die Immobilienpreise nämlich aktuell. Dieser Preis- und Wertverfall wird in die Hypotheken eingepreist, wie Moneypark ausführt. In der Westschweiz sorgen zudem die hohen Arbeitslosenzahlen für eine höhere Beurteilung des Risikos.
Niedrige Kredite unattraktiv für Banken
Andererseits beeinflussen laut Moneypark auch die Hypothekarsummen die Höhe der Zinsen. In ärmeren Regionen wie dem Jura sind die Hypothekarsummen relativ tief. Kleinere Beiträge sind für die Banken und Versicherungen aber weniger attraktiv. Denn der Aufwand ist ähnlich hoch wie bei höheren Krediten, bei gleichem Zins wäre der Ertrag aber kleiner. Deshalb werden höhere Zinsen dafür verlangt.
Ähnliches gilt für Ferienwohnungen, die beispielsweise im Bündnerland einen hohen Anteil ausmachen. Diese werden zu maximal 65 Prozent via Hypothek finanziert – deshalb sind auch diese Hypothekarsummen vergleichsweise tief.
Eine Rolle bei den Zinsunterschieden dürfte nicht zuletzt auch die Konkurrenzlage unter den Hypo-Anbietern spielen, wie es weiter hiess. So tummeln sich in der zinsgünstigen Ostschweiz etliche Anbieter, im Bündnerland hingegen ist die Konkurrenzlage schwach.