Der seit über zwei Jahren anhaltende Bürgerkrieg im Südsudan hat auch für Überlebende verheerende Folgen. Tausende Menschen litten unter psychischer Belastung und Traumata, heisst es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Die unmittelbare Erfahrung von Vergewaltigungen, Massenmorden, Folter und Entführungen sei die Ursache für psychische Erkrankungen. Menschen sollen sogar gezwungen worden sein, Tote zu essen. Der Amnesty-Bericht stützt sich auf Interviews mit Opfern, Psychologen sowie Mitarbeitern der Regierung und der Vereinten Nationen.
Ein Überlebender schilderte demnach, wie er sich nach einem Massaker unter einem Berg Leichen versteckte. Anschliessend sei er von Soldaten aufgefordert worden, das Blut der Toten zu trinken.
Die psychischen Narben seien weniger sichtbar und würden deswegen in Vergessenheit geraten, kritisierte die Amnesty-Regionaldirektorin Muthoni Wanyeki. Sie forderte eine psychologische Behandlung der Opfer. Das sei nicht nur wichtig für die Menschen selbst, sondern auch für den Wiederaufbau des Landes.
Der Ende 2013 ausgebrochene Bürgerkrieg im Südsudan hat bereits Zehntausende Menschen das Leben gekostet und rund 2,5 Millionen in die Flucht getrieben. Vor fünf Jahren feierte die jüngste Nation der Welt ihre Unabhängigkeit. Heute drohen dem Land Hunger und die Staatspleite.