Der bürgerliche Dreikampf um den freien zweiten Aargauer Ständeratssitz kann beginnen. Ruth Humbel (CVP), Hansjörg Knecht (SVP) und Philipp Müller (FDP) treten definitiv zur Stichwahl am 22. November an. Der Wahlkampf verspricht Spannung.
Neben der Nationalrätin und den beiden Nationalräten meldete sich auch der unvermeidliche Aussenseiterkandidat Pius Lischer rechtzeitig zum zweiten Wahlgang an. Das teilte die Aargauer Staatskanzlei am Freitag mit. Grüne, GLP, BDP und EVP verzichten.
Knecht hatte Müller im ersten Wahlgang um 5810 Stimmen überrundet. Humbel lag um mehr als 37’000 Stimmen hinter Müller. Als Ständerätin bereits gewählt ist Pascale Bruderer (SP).
Aufregung und Positionsbezüge
Die Stichwahl wird im Aargau in den kommenden vier Wochen wohl für einige Aufregungen sorgen – und zwar nicht nur unter den Bürgerlichen, sondern auch im linken Lager.
Die SP empfiehlt Humbel zur Wahl. Die Jungsozialisten kritisierten den «Kniefall der SP vor der bürgerlichen Mehrheit». Der Aargauische Gewerkschaftbund verzichtet auf eine Empfehlung. Humbel sei «keine Alternative». Die EVP unterstützt Humbel.
In der Zwickmühle steckt auch der Aargauische Gewerbeverband. Für den ersten Wahlgang hatte er das «Duo Müller/Knecht» empfohlen, ebenso bei der Nationalratswahl.
Gemäss FDP ist Müller ein Garant dafür, dass mit einer wirtschaftsfreundlichen Umsetzung der Masseinwanderungsinitiative die Bilateralen Verträge nicht aufs Spiel gesetzt werden. Der Aargau brauche «eine starke Stimme im Ständerat und keine Hinterbänkler», schreibt die Kantonalpartei.
«Knecht wählen. Könige hat es genug»: So lautet die Wahlparole des SVP-Kandidaten Knecht. In der direkten Demokratie sei das Volk der Chef. In diesem Sinne sehe er seine Rolle in der Politik als «Knecht».