Bei den Bürgermeister-Stichwahlen in 148 italienischen Gemeinden hat die in Rom regierende Demokratische Partei (PD) um Premier Matteo Renzi a Sonntag nicht so gut abgeschnitten, wie sie nach dem Triumph bei den EU-Wahlen vor zwei Wochen gehofft hatte. Besser schnitten die «Grillini» ab.
Die PD, die als klare Siegerin aus den EU-Parlamentswahlen in Italien am 25. Mai hervorgegangen war, konnte zwar die Mitte-Rechts-Allianz um Ex-Premier Silvio Berlusconi in Städten wie Pavia, Pescara und Cremona besiegen, musste jedoch Niederlagen in Perugia und Potenza hinnehmen.
In Padua setzte sich bei der Bürgermeisterwahl eine Allianz aus Berlusconis Forza Italia und der rechtspopulistischen Lega Nord durch.
Besonders schmerzhaft ist für Renzis Partei die Niederlage in der einstigen Hochburg der Linken Livorno. In der toskanischen Hafenstadt, die zuletzt die Auswirkungen der Wirtschaftskrise schwer zu spüren bekommen hat und die von einer hohen Arbeitslosigkeit belastet ist, sowie in Civitavecchia bei Rom setzte sich ein Bürgermeisterkandidat der Fünf-Sterne-Bewegung um den Starkomiker Beppe Grillo durch.
Damit konnte die populistische Gruppierung nach der Enttäuschung über das Ergebnis der Europawahl vor zwei Wochen nun einen Sieg feiern. Die «Grillini» waren bei der EU-Wahl nur auf 21 Prozent gekommen. Das war lediglich die Hälfte der Stimmen, die Renzis PD erobert hatte.
Beim ersten Wahlgang der Kommunalwahlen in 4106 italienischen Gemeinden vor zwei Wochen war der «Renzi-Effekt» noch klar spürbar gewesen. In sieben der 27 Provinzhauptstädte, in denen am 25. Mai gewählt wurde, setzten sich Bürgermeister aus Koalitionen mit Renzis PD beim ersten Wahlgang durch. Mitte-Rechts-Koalitionen siegten in lediglich zwei Städten.
Am Sonntag stellten sich in Gemeinden mit mehr als 15’000 Einwohnern die beiden bestplatzierten Kandidaten des ersten Wahldurchgangs am 25. Mai den Wählern. 4,2 Millionen Wähler waren zur Stichwahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,5 Prozent. Auf Sizilien wird auch am Montag bis 15 Uhr gewählt.