In der südchinesischen Provinz Guangdong sind Sicherheitskräfte am Freitag gegen Demonstranten vorgegangen. Rund 500 Bewohner des Dorfes Haimen protestierten den vierten Tag in Folge gegen ein geplantes Kohlekraftwerk, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Sicherheitskräfte feuerten mit Tränengas auf die Demonstranten, wie in Berichten des Hongkonger Fernsehsenders Cable TV zu sehen war. Die Demonstranten und Polizisten bekämpften sich unter anderem mit Steinen und Tränengas.
Gemäss Xinhua hat die Menge sich am frühen Freitagabend aufgelöst, da es Gespräche zwischen Regierungsvertretern und Anwohnern gegeben habe. Damnach wurden fünf Menschen wegen Vandalismus festgenommen. Am Dienstag und Mittwoch sollen laut Augenzeugen zwei Protestierer getötet und einige verletzt worden sein.
Journalisten in Haft
Cable TV berichtete, dass drei seiner Journalisten während der Berichterstattung am Freitag festgenommen und erst nach sechs Stunden wieder freigelassen worden seien. Eine Polizeisprecherin gab an, davon nichts zu wissen.
Die Bewohner der Stadt fordern die Versetzung des Kohlekraftwerks, das erweitert werden soll, weil sie gesundheitliche Schäden und eine enorme Umweltverschmutzung befürchten. In Guangdong sind wichtige Teile der verarbeitenden Industrie angesiedelt.
Gerade erst hatten die Bewohner des 130 Kilometer entfernten Fischerdorfes Wukan einen Aufstand beendet, nachdem die Behörden Zugeständnisse gemacht hatten. Illegale Landnahme korrupter Kader wie in Wukan oder schwere Fälle von Umweltverschmutzung wie in Haimen gehören zu den häufigsten Auslösern von Protesten in Chinas Provinzen.