Im Test am Dienstag gegen die USA im Zürcher Letzigrund will Roman Bürki die nächste Chance im A-Nationalteam packen und sich für weitere Einsätze empfehlen. Der Wechsel nach Freiburg war für ihn «der perfekte Sprung», wie er im Interview sagt.
Der erste Länderspiel-Einsatz am 18. November 2014 beim 2:2 in Polen war ein Spiegelbild von Bürkis erster Saison in der Bundesliga. Die Abwehrquote des 24-jährigen Ersatzes für den geschonten Yann Sommer ist ausgezeichnet, zuweilen schleichen sich aber Aussetzer ein. Der Berner Keeper zeigte zum Abschluss des WM-Jahres 2014 in Wroclaw eine Vielzahl gelungener Paraden und fiel mit einem missglückten, nur mit gelb bestraften Herauslaufen auf.
Roman Bürki, Sie haben im Testspiel gegen Polen das Debüt im Nationalteam gegeben und werden gegen die USA wieder im Tor stehen. Wie sehen Sie ihre Position im Nationalteam? Ist die Hierarchie in Stein gemeisselt?
Yann Sommer macht seine Aufgabe in Gladbach und im Nationalteam sehr gut. Ich versuche zu zeigen, dass ich bereit bin, wenn etwas passiert und dass man mich jederzeit bringen kann. In Freiburg versuche ich, Woche für Woche meine Leistungen zu bringen. In der Nationalmannschaft ist meine Aufgabe, Yann Sommer und Marwin Hitz im Training zu Höchstleistungen zu pushen. Das funktioniert sehr gut. Wir unterstützen einander – egal, wer spielt. Ich fühle mich im Team sehr wohl und freue mich darum auf das Spiel. Vorausgesetzt, es passiert nichts, gehe ich davon aus, dass ich gegen die USA durchspiele.
Ihr Pech ist, dass im Nationalteam Yann Sommer die unumstrittene Nummer 1 ist.
Klar, ich bin natürlich nicht hundertprozentig zufrieden mit der Situation. Ich stelle mich aber voll in den Dienst der Mannschaft und unterstütze die anderen, wo es nur geht. Man kann sicher sagen, dass die Schweiz in absehbarer Zeit kein Goalieproblem haben wird. Auch in den Nachwuchsauswahlen sind wir sehr gut aufgestellt.
Inwiefern hat der Wechsel nach Freiburg für die Entwicklung etwas gebracht?
Die Erfahrung ist dazugekommen, es ist eine andere Liga, ein anderes Land, ein anderes Level. Ich habe versucht, mit dem Torhütertrainer immer neue Inputs aufzunehmen und auf dem Platz umzusetzen. Leider funktioniert es mit der Mannschaft noch nicht so, wie wir uns das vorstellen. Ich denke, mit meinen Leistungen kann ich bislang zufrieden sein. Mit konstanten Leistungen will ich für das Nationalteam ein Thema bleiben und immer dabei sein. Den Wechsel nach Freiburg sehe ich als perfekten Sprung. Ich habe viel zu tun und kann mich auszeichnen.
In welchen Bereichen haben Sie Fortschritte festgestellt?
Sicher in der Ruhe im Spiel. In der Schweiz hatte ich ja mit meinen Emotionen zu kämpfen, das ist bekannt. Dank des Mentaltrainers habe ich diesbezüglich Fortschritte gemacht. Dazu sind die Gegenspieler Weltklasse, die auf einen zulaufen und gegen die man antritt. Das bringt einen in der Persönlichkeit weiter.
Das heisst, man muss schneller reagieren als in der Schweiz?
Nein, man muss anders reagieren. Alles ist etwas schneller, umkämpfter. Es ist einfach ein anderes Level. So, wie das Level in der Premier League nochmals ein anderes ist.