Bullys «Buddy»

Auf Pro7 sind die Zuschauer vor ihm geflohen. Das ist ein gutes Zeichen! So blöd kann der neue Bully-Film ja dann gar nicht sein. Und siehe da: Selten haben wir unser Humor-Niveau von einem clever gemachten deutschen Film derart gern senken lassen. ‚Komm, Käsespätzle, sonscht werded mini Maultäschle kalt‘. Mehr Witz sollte man nicht erwarten. […]

Der Schutzengel macht alles - notfalls auch singen

Auf Pro7 sind die Zuschauer vor ihm geflohen. Das ist ein gutes Zeichen! So blöd kann der neue Bully-Film ja dann gar nicht sein. Und siehe da: Selten haben wir unser Humor-Niveau von einem clever gemachten deutschen Film derart gern senken lassen.

‚Komm, Käsespätzle, sonscht werded mini Maultäschle kalt‘. Mehr Witz sollte man nicht erwarten. Aber auch nicht weniger. Wer in «Winnetou 3» mehr gelacht hat als im «Schuh des Manitu» sollte immerhin zugeben, dass es in «Winnetou 3» überhaupt nichts zu lachen gab.

Wer sich aber beim «Schuh des Manitu» im Kino krumm gelacht hat, bevor er sich danach vor dem Fernseher verbog und sich schliesslich noch die DVD-Long-Version für die Kinder des Nachbarn kaufte, der sollte schon mal anfangen, zuzugeben, dass es auch mal Spass machen kann unter seinem Niveau zu lachen.

Seit dem «Schuh des Manitu» ist zwar die Lage am Arbeitsmarkt heikler, und ein sinnlos verblödeter Abend mit den Kumpels seltener geworden. Jedoch gehört es immer noch zum festen Bestandteil eines virilen Blödeltreffs: Filme raten! Buddy erlaubt das.

Das macht nämlich auch der Sohn von Eddies Angebeteter. «Das ist der Beginn einer grossen …!» «Casablanca!» Er erkennt jeden Film schon nach einem Satz! Und in Buddy kommt auch fast jeder Film vor, den wir in den letzten Jahren gesehen haben. Buddy ist eben gerade der richtige Schmarrn, wenn man auch noch Tage nach Neujahr erneut etwas Silvesterstimmung aufkommen lassen will. Wir brauchen also auf den Männerabend nicht zu verzichten. Zur Frauenbegleitung lädt «Buddy» von selbst ein. Buddy ist nämlich ein Frauenversteher.

Clever gemachter Blödsinn

Wir wussten es: Bully Herbig kann nicht nur Western oder Raumschiffe parodieren, er kann auch alles andere. Zum Beispiel: Deutsche Schauspieler auf britisches Pointenniveau bringen. Actionszenen mit Bond konkurrieren lassen. Schnulzen mit dem richtigen Timing schnalzen lassen. Er kann sogar die Kinokasse klingeln lassen. Er kann vor allem aber eines: Blödelfilme machen, die wir bei anderer Gelegenheit gerne wieder sehen. Wenn genügend Kumpels oder Freundinnen mit uns rumhängen und wir schon wieder Tequilas intus haben.

Eddie ist von Beruf Sohn. Dass das nicht reicht, wird ihm erst so richtig klar, als ein Schutzengel, den er gar nicht braucht, in seinem Leben auftaucht. Der Schutzengel schützt ihn nämlich erstmal nicht vor einem blöden Tod. Sondern vor einem blöden Leben. Eddie, muss man wissen, ist kurz vor dem Grenzübertritt zur Konsum-Verblödung. Die Grenze liegt da, wo wir alle in unseren Träume nach zu vielen Energy-Drinks mit Extra auch hinstreben: Wir wollen dann vor allem tanzen, saufen und denken – nur an eines! Und am Morgen danach neben drei Zwillingsschwestern aufwachen.    

Da wir alle einen Schutzengel haben, passiert uns das nicht. Eddie hingegen kriegt einen solchen zugeteilt. Das ist dann Bully Herbig höchstpersönlich. Er spielt den Einzigen im Film, den wir einfach Ernst nehmen sollten. Wenn wir das nicht tun, haben wir nämlich nur noch wenig zu lachen. Also tun wirs. Und am besten nicht allein.

Für den Männerabend kann man sich schon einmal auf eine Frage gefasst machen: In welchen Filmen werden ebenfalls Liebespaare von Engeln verkuppelt? Ich fange schon einmal mit einem Vorschlag für den Frauenabend an. Just Like Heaven!

Der Film  läuft in den Pathé-Kinos.

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