Bund beklagt fehlende Kompetenz beim Thema Fussgängerstreifen

Angesichts der Häufung von schweren bis tödlichen Unfällen auf Fussgängerstreifen, ringt die Politik um Lösungen. Für den Direktor des Bundesamtes für Strassen, Rolf Dieterle, müssten zahlreiche Zebrastreifen aus Sicherheitsgründen eliminiert werden.

Fussgänger überqueren einen Zebrastreifen - Die Politik ringt weiter um Lösungen für das Sicherheitsproblem (Symbolbild) (Bild: sda)

Angesichts der Häufung von schweren bis tödlichen Unfällen auf Fussgängerstreifen, ringt die Politik um Lösungen. Für den Direktor des Bundesamtes für Strassen, Rolf Dieterle, müssten zahlreiche Zebrastreifen aus Sicherheitsgründen eliminiert werden.

Ungenügend ausgestattete Fussgängerstreifen seien so umzugestalten, dass sie den aktuellen Richtlinien entsprächen. „Der Bund hat aber keine Kompetenzen“, sagt er im Interview mit der „SonntagsZeitung“ und „Le Matin“.

Weil Kantone und Gemeinden für die Streifen verantwortlich sind, will der Bund mit einer Unfalldatenbank und einem Analysetool die Verantwortlichen unterstützen, „damit sie risikobasierte Überprüfungen starten können“.

Zebrastreifen an einer „wenig geeigneten Stelle“ liessen das Unfallrisiko stark steigen. Notwendig sei vor allem, „dass die Fussgängerstreifen so platziert werden, dass sie für den Automobilisten früh erkennbar sind“.

Sie dürften nicht in oder nach einer Kurve liegen, sollten beleuchtet sein und ein Signal sollte auf den Streifen aufmerksam machen. Dieses könne, wie in Deutschland, „über Kopf montiert“ werden.

Kritik an Kantone und Gemeinden

Generell gebe es in der Schweiz zu viele Fussgängerstreifen, ist Dieterle überzeugt. „Ich frage mich aber auch immer wieder, warum zahlreiche Fussgängerstreifen derart mangelhaft ausgestattet sind“, rügt er die Verantwortlichen in Gemeinden und Kantonen indirekt.

Verschiedene Kantone haben das Problem allerdings erkannt. Der Kanton Zürich reagiert, indem er die Beleuchtung verbessern will. Im Kanton Tessin wurden mehrere gefährliche Zebrastreifen aufgehoben. Der Nationalrat hingegen will nicht reagieren.

Er weigerte sich, im Verkehrssicherheits-Paket Via Sicura einen Passus zur Sanierung von Zebrastreifen mit Sicherheitsmängeln einzufügen. Konkret sollten der Bund, die Kantone und die Gemeinden verpflichtet werden, besonders bei den Fussgängerstreifen auf die Einhaltung der sicherheitsspezifischen Baunormen zu achten.

Die Zebrastreifendebatte wurde von einer Serie tragischer Unfälle ausgelöst. Seit November sind gemäss einer Zählung der Nachrichtenagentur sda sieben Personen, darunter zwei Kinder, auf Fussgängerstreifen getötet worden. Hinzu kommen derzeit fast täglich schwere Unfälle auf den gekennzeichneten Übergängen. Im Jahr 2010 kamen auf Fussgängerstreifen 20 Menschen zu Tode; 270 wurden verletzt.

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