Bund greift Gottfried-Keller-Stiftung unter die Arme

Die Gottfried-Keller-Stiftung soll sich wieder vornehmlich auf ihren Stiftungszweck konzentrieren können, den Erwerb von Kunstwerken. Der Bund entlastet die Stiftung, indem er die Verwaltung der Sammlung sowie das Sekretariat übernimmt.

Die Gottfried-Keller-Stiftung soll sich wieder vornehmlich auf ihren Stiftungszweck konzentrieren können, den Erwerb von Kunstwerken. Der Bund entlastet die Stiftung, indem er die Verwaltung der Sammlung sowie das Sekretariat übernimmt.

Dazu hat der Bundesrat am Mittwoch die entsprechenden Verordnungsgrundlagen geschaffen. Durch die Verlegung der Verwaltung der mehr als 8500 Werke umfassenden Sammlung ins Bundesamt für Kultur (BAK) könnten Synergien genutzt und bestehende Doppelspurigkeiten vermieden werden, heisst es in einem BAK-Communiqué.

Kommission entscheidet über Ankäufe

Dadurch werden wieder Gelder frei für den Ankauf von Kunstwerken. In den letzten Jahren war nämlich dafür kein Geld mehr geblieben. Die Erträge aus dem 1890 von Lydia Welti Escher, der Tochter des Zürcher Unternehmers und Gotthard-Erbauers Alfred Escher, der Eidgenossenschaft vermachten Vermögens, reichen seit Jahren nur noch für die Verwaltung der Sammlung und des Klosters St. Georgen in Stein am Rhein SH.

Die Entscheide, welche Kunstwerke für die Sammlung angekauft werden, soll wie bis anhin die vom Bundesrat ernannte fünfköpfige Kommission der Gottfried-Keller-Stiftung treffen. Hingegen übernimmt das BAK die Aufgaben des Kommissionssekretariats.

In die Sammlung aufgenommen wurden vornehmlich Werke von Schweizer Künstlern. Der Ankauf von Gegenwartskunst blieb auf Wunsch der Stifterin der Ausnahmefall, so dass die Sammlung vor allem aus Werken des 19. Jahrhunderts besteht.

Misswirtschaft

Die Werke sind in verschiedenen Museen der Schweiz als Dauerleihgaben deponiert. Sie blieben jedoch in der Regel Eigentum der Stiftung. Heute beherbergen rund 110 Museen und Institutionen in 23 Kantonen Werke der Gottfried-Keller-Stiftung.

Dass der Stiftung heute das Geld fehlt, ihren Zweck auch über 120 Jahre nach der Gründung zu erfüllen, liegt auch an Misswirtschaft. So wurden im Verlaufe der Jahre wesentliche Teile des Stiftungsvermögens durch eine unglückliche Anlagestrategie vernichtet.

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