Bund lanciert seine neue Alkoholpräventions-Kampagne

Mit der neuen Kampagne zur Alkoholprävention will der Bund vor allem zum Reflektieren anregen – und weniger ein Moralapostel sein. 

Im Nachtleben fliesst oft viel Alkohol (Symbolbild) (Bild: sda)

Mit der neuen Kampagne zur Alkoholprävention will der Bund vor allem zum Reflektieren anregen – und weniger ein Moralapostel sein. 

Der Bund hat eine neue Alkoholpräventionskampagne lanciert. Im Zentrum steht weniger der Warnfinger als viel mehr die Frage «Wie viel ist zu viel?».

«Die meisten Menschen möchten wissen, was sie tun können, um gesund zu bleiben», hält das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung vom Donnerstag fest. Die Kampagne reagiere auf dieses Bedürfnis. «Sie will jede Person dazu anregen, ihren Alkoholkonsum zu hinterfragen.»

Antworten erhalten Neugierige und Betroffene auf der Webseite www.alcohol-facts.ch: Ein spielerisches Quiz beantwortet die häufigsten Fragen und dient als Eingangsportal zu weiteren Informationen.

Jeder Fünfte schaut zu tief ins Glas

Gemäss BAG konsumierte im Jahr 2013 in der Schweiz jeder Fünfte über 15 Jahre risikoreich Alkohol. In absoluten Zahlen waren dies 1’524’000 Personen. Sie tranken entweder zu viel und/oder zu oft. Für Männer gelten als risikoreich episodisch, also ab und zu, über fünf Gläser Wein oder Bier oder vier Gläser Wein oder Bier täglich.

Frauen sollten, um nicht risikoreich zu konsumieren, episodisch weniger als vier Gläser Wein oder Bier trinken. Als chronisch risikoreich gelten bei ihnen zwei und mehr Gläser pro Tag.

In den Unterlagen zur neuen Kampagne werden neben der Unfallgefahr auch an das Potenzial für gewaltbedingte Verletzungen erinnert, da Trunkenheit zu risikofreudigem Verhalten führen kann. Bei den 15 bis 47-jährigen Männern geht man gemäss Schätzungen davon aus, dass jeder zehnte Todesfall auf Alkohol zurückzuführen ist.

Alkohol ist krebserregend

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seien alkoholbedingte Todesfälle vor allem auf Verletzungen zurückzuführen, im mittleren Erwachsenenalter auf Krankheiten des Verdauungstraktes und bei älteren Menschen auf Krebs. Bei Frauen gehen schätzungsweise rund vier Prozent der Fälle von Brustkrebs auf Alkohol zurück.

Das BAG rückt diese Zahlen in den Vordergrund, weil gemäss einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr die krebserregende Wirkung von Alkohol nur wenig bekannt ist, wie es festhält. Es schert aber nicht alle Menschen über einen Kamm, sondern erinnert daran, dass sich die Risiken je nach Person, Trinkumständen, Alter und Gesundheitszustand unterscheidet.

Zwei alkoholfreie Tage pro Woche

Es empfiehlt daher gesunden Männern, sich mit nicht mehr als zwei bis maximal drei Gläsern pro Tag zufrieden zu geben. Frauen sollten sich auf ein bis zwei Gläser beschränken. Pro Woche sollen mindestens zwei alkoholfreie Tage eingehalten werden. Kinder unter 16 Jahren sollten keinen Alkohol trinken, junge Erwachsene selten und wenig.

Ältere Menschen sollten mit zunehmendem Alter, den Alkoholkonsum dem Gesundheitszustand anzupassen und vorsichtiger sein. «Da mit dem Älterwerden der Wasseranteil des Körpers abnimmt, wird der Alkohol in weniger Flüssigkeit verteilt, der Blutalkoholgehalt steigt, weshalb ältere Menschen sensibler auf Alkohol reagieren.»

Der Vergleich mit den Nachbarländern zeigt, dass in der Schweiz deutlich mehr Alkohol konsumiert wird als in Italien und etwas mehr als in Österreich. In Frankreich und Deutschland wird hingegen etwas mehr getrunken als in der Schweiz.

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