Die Artenvielfalt bietet für die landwirtschaftliche Produktion ein grosses Potenzial. Um dieses besser auszuschöpfen, hat die Forschungsanstalt Agroscope ein Programm gestartet. Auf 170 Quadratkilometern werden Lebensräume und Pflanzenarten unter die Lupe genommen.
Das Monitoringprogramm «Arten und Lebensräume Landwirtschaft – Espèces et milieux agricoles» (ALL-EMA) wurde am Freitag in Bern vorgestellt. Sein Ziel ist es, geeignete Massnahmen zu finden, mit denen die Biodiversität in der Landwirtschaft gefördert werden kann.
Beurteilt wird dabei etwa die Entwicklung der Artenvielfalt und die Wirkung von Förderflächen. Den ersten fünfjährigen Erhebungszyklus nimmt Agroscope im Auftrag der Bundesämter für Landwirtschaft (BLW) und Umwelt (BAFU) diesen Frühling in Angriff.
Was bringen Förderflächen?
«Die Leistungen von Bäuerinnen und Bauern für die Biodiversität werden dank der fundierten Datenbasis zu Arten und Lebensräumen noch besser sichtbar werden», sagte der Bündner BDP-Nationalrat und Landwirt Hansjörg Hassler vor den Medien gemäss Communiqué.
Die biodiversitätsschonende Bewirtschaftung von ökologischen Ausgleichsflächen wird seit 1988 mit finanziellen Anreizen gefördert, seit 2014 unter dem Namen Biodiversitätsförderflächen. Dazu werden aktuell jährlich 367 Millionen Franken oder 13 Prozent der Direktzahlungen eingesetzt.
Einen schweizweiten Überblick über die Entwicklung hat man heute aber nicht. Hier soll das Programm ALL-EMA ansetzen. «Wir versprechen uns damit eine künftig noch besser auf die Ziele ausgerichtete Förderung der Biodiversität», sagte Eva Reinhard, stellvertretende Direktorin des BLW.
170 in der Schweiz verteilte Ausschnitte
Das neue Programm untersucht nicht nur die Wirkung von Biodiversitätsförderflächen. Beprobt werden alle landwirtschaftlich genutzten Flächen, sodass der Einfluss der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf die Biodiversität umfassend dargestellt werden kann.
Die Datenerhebung findet in 170 Landschaftsausschnitten mit einer Fläche von je einem Quadratkilometer statt. Die Untersuchungen werden in jedem der 170 Quadratkilometer alle fünf Jahre auf einem regelmässigen Beprobungsraster von fünfzig mal fünfzig Metern durchgeführt. Auf zwanzig ausgewählten Probeflächen pro Quadratkilometer werden zudem vollständige Listen der Pflanzenarten aufgenommen, um die einzelnen Lebensräume genauer zu beschreiben.
Neben ALL-EMA laufen die bestehenden nationalen Beobachtungsprogramme des BAFU weiter, darunter das Biodiversitätsmonitoring Schweiz, das Nationale Forstinventar im Bereich Wald, die Wirkungskontrolle Biotopschutz sowie die Roten Listen für die gefährdeten Arten.