Im Kanton Bern dürfte bald ein zweites Bundeszentrum für Asylsuchende seine Tore öffnen: Die Truppenunterkunft Tschorren bei Hasliberg wird voraussichtlich im kommenden März in Betrieb genommen.
Das teilte das Bundesamt für Migration (BFM) am Dienstag nach einem Treffen mit den Gemeindebehörden mit. Der Betrieb soll demnach auf sechs Monate befristet sein.
Die Ankündigung des Bundes kommt nicht überraschend: Der Tschorren war seit längerem im Gespräch. Das BFM geht von 140 bis 150 Plätzen aus. Bereits seit August wird die Truppenunterkunft auf dem Jaunpass für Asylsuchende genutzt. Dieses Zentrum hat 50 Plätze.
Die Empfangszentren des Bundes sind derzeit stark belastet, wie das BFM in Erinnerung rief. Bis Ende November wurden in der Schweiz insgesamt 20’016 Asylgesuche eingereicht; im ganzen Jahr 2010 waren es 15’567.
Die Gemeindeversammlung von Hasliberg war vor knapp zwei Wochen darüber ins Bild gesetzt worden, dass die Nutzung der Truppenunterkunft Tschorren als Asylunterkunft wohl kurz bevorstehe. Empörung oder gar organisierten Widerstand gab es damals nicht, wie der „Bund“ berichtete. Allerdings wurden Sicherheitsbedenken geäussert.
Nebst dem Bund sucht auch der Kanton Bern zurzeit nach Unterkünften für die steigende Zahl von Asylsuchenden, die ihm zugewiesen werden. In den vergangenen Monaten wurden deshalb fünf Notunterkünfte in Betrieb genommen.