Bund und Gaskraftwerk Chavalon einigen sich auf CO2-Kompensation

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Betreiberin des geplanten Gaskombikraftwerks Chavalon in Vouvry (VS) haben sich auf die Kompensation des CO2-Ausstosses geeinigt. Ab 2013 sollen 50 Prozent der Emissionen direkt in der Schweiz kompensiert werden.

Auf dem Gelände des ehemaligen Ölkraftwerks Chavalon soll ein Gaskombikraftwerk entstehen (Archiv) (Bild: sda)

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Betreiberin des geplanten Gaskombikraftwerks Chavalon in Vouvry (VS) haben sich auf die Kompensation des CO2-Ausstosses geeinigt. Ab 2013 sollen 50 Prozent der Emissionen direkt in der Schweiz kompensiert werden.

Nach mehrjährigen Verhandlungen haben sich das BAFU und die Société Centrale Thermique de Vouvry SA (CTV) auf einen Kompensationsvertrag geeinigt. Am Mittwoch wurde er vor den Medien in Bern vorgestellt.

Der Vertrag sei unter dem heutigen geltenden CO2-Gesetz unterzeichnet worden, sagte Bruno Oberle, Direktor des BAFU. Der Vertrag sehe jedoch die Möglichkeit vor, auf gesetzliche Änderungen zu reagieren.

Gemäss des geltenden CO2-Gesetzes müssen 70 Prozent der Emission im Inland kompensiert werden. Ab 2013 gilt jedoch ein neues CO2-Gesetz, das 50 Prozent Kompensation im Inland vorsieht.

Energieeffizienz und Wärmepumpen

Man werde den Vertrag an diese 50 Prozent Kompensation im Inland anpassen, sagte CTV-Verwaltungsratspräsident Alexis Fries nach der Unterzeichnung des Vertrags. Er bezeichnete die Vertragsunterzeichnung als „Meilenstein“ für das Projekt.

Je nach Anzahl Betriebsstunden wird Chavalon zwischen 700’000 und 1,2 Millionen Tonnen CO2 ausstossen. Für die Kompensation dieses CO2-Ausstosses wird CTV in Programme zur besseren Nutzung der Abwärme und Energieeffizienz von Gebäuden investieren.

Konkret sollen Abwärme aus Abwasser und Kläranlagen und Fernwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen besser genutzt werden. Weiter sollen Gebäude energiesparsamer gemacht werden. Zudem wird mit der Kompensation die Installation von Wärmepumpen finanziell gefördert.

Ablehnende Reaktionen

Bei den Umweltverbänden stiess der am Mittwoch unterzeichnete Vertrag auf breite Ablehnung. Der WWF sprach von einer „Gefälligkeit des BAFU“ gegenüber den Chavalon-Promotoren. Der Vertrag garantiere die CO2-Kompensation nicht.

Die Schweizerische Energiestiftung (SES ) bezeichnete Chavalon als „der schlechtest mögliche Standort“ für ein Gas- und Dampfkraftwerk. Grund dafür ist, dass die anfallende Abwärme nicht genutzt werden könne.

Strom für 500’000 Haushalte pro Jahr

Die Standortgemeinde Vouvry im Unterwallis hat den Bau des Kraftwerks Chavalon bereits im September 2009 bewilligt. Gegen diesen Entscheid sind Rekurse vor dem Verwaltungsgericht des Kantons Wallis hängig.

Dieses Verfahren sei sistiert worden, sagte das Gericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Rekurse könnten nach der Vertragsunterzeichnung am Mittwochmorgen weiter behandelt werden.

Das Gas- und Dampfkombikraftwerk soll mit einer Leistung von 400 Megawatt zwei bis drei Terawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Dies entspricht dem Jahresbedarf von mehr als 500’000 Haushalten.

Die Energiestrategie 2050 des Bundes sieht vor, dass mit Blick auf den Atomausstieg bis im Jahr 2020 ein Gaskraftwerk gebaut werden muss. Das geplante Werk in Chavalon ist das am weitesten gediehene Projekt dieser Art in der Schweiz.

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