Wegen der Frostperiode von Ende April haben viele Bauern hierzulande grosse Ernteverluste erlitten. Diesen in Notlage geratenen Betrieben stellt der Bund aus einem Fonds Hilfe in Höhe von total 50 Millionen Franken in Aussicht.
«Wir wollen dort helfen, wo es zu Härtefällen kommt», sagte Christian Hofer, Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) am Samstag in der Sendung «Heute Morgen» von Schweizer Radio SRF. Das gelte für Landwirte, die wegen der Frostschäden fast gezwungen sind, aufzuhören oder mit grossen Liquiditätsproblemen konfrontiert sind.
So sollen aus dem Betriebshilfefonds, der aktuell 155 Millionen Franken umfasst, rund ein Drittel in Form von zinslosen Krediten den betroffenen Landwirten zur Verfügung stehen. Theoretisch könne pro Betrieb eine Geldhilfe von bis zu 800’000 Franken ausgesprochen werden, je nach Höhe der Schäden.
Laut Hofer werden aber nicht alle Ertragsausfälle vergütet. Die Bundeshilfe sei für Hilfe in der Not gedacht. Bis jetzt hätten nur wenige Betriebe ein Gesuch für einen solchen Beitrag gestellt. Dabei handelte es sich meist um Kirsch- und Aprikosenbauern, weil dort die Verluste schon jetzt gross und abschätzbar sind.
Bei vielen Betrieben, beispielsweise bei den Winzern, seien die Ernteverluste erst später bezifferbar. Gerade im Rebbau würden die Bauern immer noch hoffen, dass sich die Pflanzen im Sommer vom Frost erholen, und der Ernteausfall doch nicht so gross ist wie befürchtet.
Frostschäden über 100 Millionen
Die kalten Nächte Ende April hatten hierzulande im Obstbau Schäden von über 100 Millionen Franken verursacht. Für den Weinbau gibt es noch keine Zahlen, betroffen sind aber mehr als 5500 Hektaren.
«Bei den Obstkulturen kann man von einem historischen Ausfall sprechen», erklärte Hubert Zufferey vom Schweizer Obstverband Ende Mai. Insgesamt gehen die Obstbauern von Schäden von 100 Millionen Franken aus.
Allerdings gibt es grosse Unterschiede zwischen den Regionen. Im Wallis wurden etwa fünf bis zehn Prozent der Äpfel beschädigt, während sich der Schaden in der Zentralschweiz auf 80 Prozent beläuft.