Am zweiten Tag seines Aufenthaltes in Polen hat Bundespräsident Didier Burkhalter die nationalsozialistischen Vernichtungslager von Auschwitz besucht. Begleitet wurde er von einer jungen Schweizerin, deren Grossvater das Vernichtungslager überlebt hat.
Die Führung durch die Vernichtungslager Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau übernahm Piotr Cywinski, der Direktor des Auschwitz-Museums, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Dienstag mitteilte.
Nach dem Besuch zündete Burkhalter beim Mahnmal für die Opfer eine Kerze an. In das Goldene Buch der Gedenkstätte schrieb der Bundespräsident: «Wir schulden den Opfern, ihr Andenken zu bewahren, und es liegt in unserer Verantwortung den jüngeren Generationen zu erklären, was solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermöglichte und wie solche Tragödien in Zukunft verhindert werden können.»
Der KZ-Besuch fand einen Tag nach dem internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust statt. Dieser Tag erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945. In Auschwitz-Birkenau ermordeten die hauptsächlich deutschen Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen, die meisten davon Juden.
Burkhalter wollte mit seinem Besuch unterstreichen, wie wichtig es sei, die Erinnerung zu wahren. Namentlich müsse auch Jugendlichen die Geschichte des Holocaust nahegebracht und bewusst gemacht werden, wie gefährlich Fremdenfeindlichkeit und Rassismus seien und wie wichtig die Wahrung der Menschenrechte sei.
Beiträge zur EU-Erweiterung
Am Vormittag hatte Burkhalter in Krakau Behörden sowie eine Auswahl von polnischen Projektpartnern getroffen, um sich über Projekte im Rahmen des Schweizer EU-Erweiterungsbeitrages an Polen zu informieren.
So besuchte der Bundespräsident das Rydygier-Spital. Die Schweiz unterstützt in diesem sowie in zwei weiteren Spitälern der Region Malopolskie (Kleinpolen) unter anderem die Modernisierung der Heizungs-, Kühlungs- und Ventilationssysteme.
Die Malopolskie ist eine Schwerpunktregion des Schweizer Beitrages von 489 Mio. Fr. zur EU-Erweiterung in Polen. Bis 2017 sollen 58 Projekte zur Verminderung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten umgesetzt werden.