Das Ausmass und gar die Existenz des Holocaust, der Ermordung von Millionen Juden während der Nazi-Herrschaft, werden noch heute geleugnet – genau so wie andere Völkermorde. Mit diesen Worten wendet sich Bundespräsident Didier Burkhalter in seiner Botschaft zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust an diesem Montag an die Bevölkerung.
Eine solche Haltung des Leugnens historischer Tatsachen müssten alle ablehnen und ihr entschieden entgegentreten, schreibt Burkhalter in seiner Botschaft unter dem Titel «Die Erinnerung – der leise Schrei, den wir den künftigen Generationen schulden». Dies sei jeden Tag nötig, nicht nur am jährlichen Gedenktag.
Burkhalter wendet sich im Besonderen an die Jugend. Sie stehe «mitten in einem sie prägenden Prozess» – jenem des Lernens und Entdeckens der Welt. In diesen Tagen setze sich eine grosse Zahl von Lehrern dafür ein, den Jugendlichen bewusst zu machen, wie gefährlich Fremdenfeindlichkeit und Rassismus seien und wie wichtig die Wahrung der Menschenrechte sei, schreibt der Bundespräsident weiter.
Am Dienstag besucht Burkhalter das südpolnische Krakau und das nicht weit davon entfernte ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dabei begleitet ihn eine junge Schweizerin, deren Grossvater Auschwitz überlebt hat.
Burkhalters KZ-Besuch findet einen Tag nach dem Gedenktag für die Holocaust-Opfer statt. Dieser Tag erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945. Die sowjetischen Soldaten trafen damals noch rund 7000 überlebende Gefangene an.
In Auschwitz-Birkenau ermordeten die hauptsächlich deutschen Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen, die meisten davon Juden. Die Schweiz unterstützte die Stiftung Auschwitz-Birkenau im vergangenen Jahr mit 1,2 Millionen Franken. Die Stiftung unterhält das ehemalige Vernichtungslager.