Bundespräsidentin Doris Leuthard hat in ihrer Neujahrsansprache am Mittwoch vor dem diplomatischen Corps in Bern dafür appelliert, dass die Welt wieder mehr zu einer Weltgemeinschaft werde. Sie warnte vor Abschottung, Fundamentalismus und zunehmendem Populismus.
Leuthard dankte in ihrer Ansprache während des Empfangs des Diplomatischen Corps im Bundeshaus dem Päpstlichen Nuntius Thomas Edward Gullickson als Doyen der Gemeinschaft des diplomatischen Personals in Bern für dessen Neujahrswünsche.
«Bei den Herausforderungen, die uns alle betreffen», sei es «zentral, gemeinsam anzupacken und zusammenzuarbeiten», sagte die Bundespräsidentin. Sie nannte als Beispiele gewaltsame Konflikte in verschiedenen Weltgegenden, Klimawandel, Migration und die schleppende Entwicklung der globalen Wirtschaft. Allerdings gebe es auch gute Neuigkeiten – so habe sich die extreme Armut in der Welt weiter reduziert.
Die Schweiz habe in ihrer langen Geschichte immer wieder Phasen gekannt, in denen sich die einzelnen Bevölkerungsgruppen bekämpft oder sich von einander abgekapselt hätten. «Daraus haben wir gelernt, dass es zum einen eine Kultur des Versöhnens braucht. Zum anderen haben wir erkannt, dass wir in schwierigen Zeiten nur dann Lösungen finden, wenn wir uns zusammensetzen und um mögliche Kompromisse ringen», sagte Leuthard.
Schwerpunkte der Aussenpolitik
Für die Schweizer Aussenpolitik nannte die Bundespräsidentin mehrere Schwerpunkte. So engagiere sich die Schweiz global für wirtschaftliche und wissenschaftliche Leistungen, für Frieden und Sicherheit.
«Zu den Kerninteressen unseres Landes zählt es auch, das internationale Recht zu stärken. Wir tun dies, weil es unseren Werten entspricht, den demokratischen und freiheitlichen Idealen, auf denen unser Bundesstaat basiert. Ein Mehr an Sicherheit, an Recht und Freiheit in der Welt stärkt die Menschenwürde und wirkt stabilisierend», betonte Leuthard.
Der päpstliche Nuntius hatte als Vertreter des Diplomatischen Corps daran erinnert, dass es nach wie vor nicht gelungen sei, die Benachteiligten und Schutzbedürftigen am Wohlstand der Gesellschaft voll teilhaben zu lassen. Auch dürfe das Los der Flüchtlinge nicht vergessen werden, sagte Gullickson.