Bundespräsidentin Doris Leuthard hat am Montag in Bern den senegalesischen Präsidenten Macky Sall und eine Delegation von Ministern aus dem westafrikanischen Land empfangen. Sie diskutierten unter anderem über die Zusammenarbeit der beiden Länder in Bildungsfragen.
Senegal interessiere sich insbesondere für das duale Bildungssystem in der Schweiz, teilte das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) mit. Die Schweiz engagiere sich bereits seit einigen Jahren in diesem Bereich in Senegal. Und sie werde dies auch weiter tun, sagte Leuthard am Montag.
«Die Schweiz hat gezeigt, dass ihr duales Bildungssystem unseren Respekt und unsere Inspiration verdient», sagte Sall. Der Präsident besuchte am Nachmittag eine Berufsschule im Kanton Waadt, wie der Waadtländer Staatsrat mitteilte. Die senegalesische Regierung wolle bis 2025 erreichen, dass ein Drittel der senegalesischen Jugendlichen eine Berufslehre absolvierten. Aktuell seien nur fünf Prozent der jungen Senegalesen in einer Lehre.
Bereits 2014 unterzeichnete Aussenminister Didier Burkhalter mit seinem senegalesischen Amtskollegen Mankeur Ndiaye ein Memorandum über die Entwicklung des dualen Bildungssystems. Der Kanton Waadt hilft Senegal mit Experten bei der Umsetzung.
Burkhalter und Ndiaye sowie Berufungsbildungsminister Mamadou Talla nahmen auch an den Gesprächen im Landgut Lohn teil, zusammen mit mehreren anderen Ministern aus dem Senegal.
Schweiz kauft Gold aus Senegal
Beim Treffen mit der Landesregierung kamen auch die wirtschaftlichen Beziehungen zur Sprache. Diese intensivierten sich langsam, schrieb das UVEK. Die Schweiz sei für den Senegal hinter Frankreich und Spanien der wichtigste europäische Handelspartner.
So ist die Schweiz Abnehmerin der gesamten industriellen Goldproduktion Senegals. In diesem Zusammenhang arbeiten die beiden Länder auch im Bereich Menschenrechte zusammen.
Weiter sprachen die Minister über jene Themen, in welchen sie künftig auf internationaler Ebene enger zusammenarbeiten wollen. Dazu gehören die Wasser- und Friedenspolitik, die Prävention von gewalttätigem Extremismus sowie das Weltjustizsystem.
Lob für Intervention in Gambia
Aussenminister Burkhalter beglückwünschte Präsident Sall zudem für die konstruktive Rolle bei der Lösung der Krise im Nachbarland Gambia.
Dort hatte sich der abgewählte Präsident Yahya Jammeh im Dezember geweigert, von seinem Posten abzutreten. Nach einer Intervention der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), zu der auch Senegal gehört, konnte Jammehs gewählter Nachfolger Adama Barrow sein Amt allerdings antreten.
Nach seinem Besuch in Bern wird Präsident Sall in Genf erwartet, wo er am Dienstag am 5. Afrika CEO Forum teilnehmen wird. Ebenfalls auf dem Programm für Salls Schweiz-Visite stehen Gespräche mit Schweizer Investoren.