Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf tritt am 14. Dezember zur Wiederwahl an. Diesen Entscheid der Finanzministerin gab BDP-Parteichef Hans Grunder in der Sonntagspresse bekannt.
Widmer-Schlumpf habe „nach einer eingehenden Analyse zusammen mit der Partei und ihrer Familie entschieden“, sich für vier weitere Jahre in die Landesregierung wählen lassen zu wollen. Sie habe auch einen „Rücktritt im Interesse des Landes“ in Erwägung gezogen, sagte Grunder in Interviews mit der „SonntagsZeitung“ und dem „Sonntag“.
Einen solchen hatten in den vergangenen Tagen verschiedene Medien gefordert. Trotz Sitzgewinn verfüge die BDP über eine zu kleine Hausmacht, um einen Bundesratssitz beanspruchen zu können. Für die Bündner Bundesrätin hätten Überlegungen zur Stabilität der Regierung überwogen, sagte Grunder dazu. Ausserdem stehe die Partei sowie gemäss Umfragen auch das Volk hinter der Kandidatur.
Der Anspruch der BDP auf einen Bundesratssitz hängt für Grunder eng mit der Person Widmer-Schlumpf zusammen. Um auch in vier Jahren einen Sitz beanspruchen zu können, müsste die Partei deutlich mehr Wählerstimmen haben, sagte Grunder in einem Interview mit der „Berner Zeitung“ vom Samstag. Zurzeit sei die Partei aber ein „Sonderfall mit einer äusserst guten Bundesrätin und einer konkordanten Partei“.
Alliance F steht bereit
Keine Freude an einer Abwahl von Widmer-Schlumpf hätte auch Rosmarie Zapfl, Präsidentin des Frauendachverbandes alliance F. In der „NZZ am Sonntag“ kündigte die ehemalige Zürcher CVP-Nationalrätin eine Mobilisierung an, sollten die Zeichen auf eine Abwahl stehen.
Falls es zu einer „Kampagne gegen die fähige Bundesrätin“ komme, sei eine kurzfristige Aktion wie im April 2008 möglich, sagte Zapfl zur Nachrichtenagentur sda. Auf Initiative von alliance F hatten sich damals mehr als 12’000 Personen auf dem Bundesplatz versammelt und gegen den Umgang der SVP mit ihrem damaligen Mitglied protestiert.