Medienministerin Doris Leuthard ruft die Deutschschweizer und Tessiner Verleger dazu auf, mit den Gewerkschaften der Medienbranche über einen Gesamtarbeitsvertrag GAV zu verhandeln. Der Bundesrat mische sich zwar nicht direkt in solche Angelegenheiten ein.
«Aber ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Verleger gesprächsbereiter zeigen», sagte Leuthard in einem Interview mit den Zeitungen «Nordwestschweiz» und «Südostschweiz» vom Freitag. Von einem GAV für Medienschaffende verspricht sie sich eine höhere journalistische Güte.
Denn anders als die Deutschschweiz, die seit elf Jahren im vertragslosen Zustand verharre, gebe es in der Romandie noch einen GAV. «Dieser wirkt sich spürbar positiv auf das Qualitätsniveau aus», sagte die Medienministerin.
Die Qualität der Journalisten sei «nicht schlechter geworden», stellte Leuthard fest. Sie stünden aber unter grossem Zeit- und Kostendruck. «Kein Wunder, schreiben sich die Journalisten manchmal gegenseitig ab.» Diese Art von Journalismus habe etwa am Sonntag auf Online-Kanälen «eindeutig zugenommen». Die Medienhäuser müssten sich fragen, welches Qualitätsniveau sie wollten – schliesslich stehe die Glaubwürdigkeit ihrer Produkte auf dem Spiel.