Bundesrätin Doris Leuthard hat am Samstag an einer Veranstaltung in Regensdorf die Kritik an ihrem Energieprogramm 2050 gekontert. Man müsse den Prozess zur Energiewende angehen, sagte sie. «Auch wenn wir noch nicht in allen Details sagen können, wie es rauskommt.»
Die Energiepolitik des Bundes sei ein Mammutprogramm, das man etappenweise realisieren müsse. «Nur Hand in Hand können wir diesen Weg beschreiten.» Als Leuthard Ende September die Energiestrategie 2050 vorstellte, wurde von links bis rechts Kritik laut.
SVP, FDP und Wirtschaftsvertreter halten die Massnahmen für illusorisch und wirtschaftsschädigend. Die Grünen bezweifeln, dass die Atomkraftwerke auf diese Weise bis 2029 vom Netz genommen werden können. Die SP wiederum ist mit der Richtung zufrieden, fordert aber mehr Tempo. Medien kritisierten zudem, dass Leuthard mit veralteten Zahlen operiere.
Jeder zweite wohnt in einer «Energiestadt»
Das Ziel der Energiestrategie 2050 ist es, den durchschnittlichen Energieverbrauch pro Person und Jahr bis 2035 um 35 Prozent gegenüber dem Jahr 2000 zu senken. Im Vordergrund stehen energetische Sanierungen und schärfere CO2-Emmissionsvorschriften. Die Energieproduktion aus Wasserkraft und erneuerbaren Quellen soll ausgebaut werden.
Anlass für die Rede war die Verleihung des Labels «Energiestadt» an die Zürcher Agglomerationsgemeinde Regensdorf. Es ist die 300. Gemeinde, die diese Energie-Effizienzauszeichnung trägt, wie der Trägerverein Energiestadt am Samstag mitteilte. Damit lebt bereits die Hälfte der Schweizer Bevölkerung in einer «Energiestadt».