Bundesrat Alain Berset hat am Dienstag in Bern mit dem Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ignatius Ephrem II. Karim, unter anderem über die Situation der christlichen Minderheiten im Nahen Osten gesprochen. Der Patriarch weilt derzeit zu einem apostolischen Besuch in der Schweiz.
Der Patriarch schilderte dem Bundesrat die Situation der christlichen Minderheiten in Syrien und im Irak, wie das Eidg. Departement des Innern (EDI) mitteilte. Diese sind heute wie andere religiöse und ethnische Gemeinschaften der Verfolgung durch muslimische Fanatiker ausgesetzt.
Wie der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) mitteilte, bat der Patriarch die Schweizer Behörden «um ein stärkeres Engagement in der Region».
Berset erklärte beim Treffen im Von-Wattenwyl-Haus in Bern, dass die Einhaltung der Rechte religiöser und ethnischer Minderheiten zu den Grundprinzipien eines Rechtsstaates gehörten und dass die Schweiz immer wieder zur Einhaltung dieser Rechte aufrufe. Er erinnerte zudem daran, dass die Schweiz die humanitären Operationen in der Region finanziell und logistisch unterstütze.
Es fehlt an allen Ecken und Enden
So hat die Schweiz seit März 2011 Hilfeleistungen für die Opfer der Krise im Wert von 105 Millionen Franken erbracht. Die Schweiz unterstützt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), verschiedene UNO-Organisationen sowie internationale und nationale Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Syrien und in der Region.
Weiter unterstützt die Schweiz die politische Mission des Sonderbeauftragten der Liga der Arabischen Staaten und der UNO.
Zudem hat die Schweiz vor der UNO-Vollversammlung und dem UNO-Menschenrechtsrat mehrmals verlangt, dass der UNO-Sicherheitsrat die Situation in Syrien vor den Internationalen Gerichtshof (ICC) bringe. Damit soll sichergestellt werden, dass Kriegsverbrecher und Urheber von Verbrechen gegen die Menschlichkeit aller Konfliktparteien nicht unbestraft bleiben.
Nach Informationen der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) sind in der Region 13,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die UNO hat am Montag aus Geldmangel ihre Nahrungsmittelhilfe an 1,7 Millionen Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Syriens eingestellt.
Wichtige Geberländer seien ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen, hiess es. Die Organisation braucht nach eigenen Angaben umgehend 64 Millionen Dollar, um syrische Flüchtlinge im Dezember zu unterstützen.