Bundesrat Alain Berset hat dieses Jahr erstmals in seiner Funktion als Gesundheitsminister die Prämien für das kommende Jahr präsentiert. Der Sozialdemokrat konnte gleich mit einer moderaten Prämienrunde aufwarten.
„Die Erhöhung der Prämien für Erwachsene um 1,5 Prozent ist ein Anstieg – trotz alledem“, sagte Berset am Donnerstag vor den Medien in Bern. Zugleich sprach er aber von einem positiven Signal. Vor allem die Familien profitierten von tieferen Prämien für ihre Kinder.
Die moderate Prämienrunde erklärt Berset einerseits mit Korrekturen von Prämien, welche für 2012 zu hoch ausgefallen sind und anderseits mit seinem klaren Auftrag an das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Krankenkassen noch genauer zu beobachten und zu begleiten. „Das hat Früchte getragen.“
„Es braucht ein klareres System“
Über 287’000 Prämien hat das BAG geprüft. Berset ist es daher ein grosses Anliegen, das Prämiensystem transparenter und verständlicher zu gestalten.
Von diesen 287’000 Prämien würden nicht einmal alle genutzt, sagte der Gesundheitsminister. Es brauche ein klareres System. „Nach 15 Jahren Krankenversicherungsgesetz ist es offensichtlich, dass das System verbesserbar ist.“
Er arbeite daher seit Anfang Jahr intensiv an einer neuen Gesundheitspolitik-Strategie. Die leitende Frage sei, wie das Gesundheitssystem in den 10 Jahren ausrichten. Dabei gehe es auch darum, die medizinische Versorgung zu optimieren und den Zugang für alle zu garantieren. Präsentieren will er die Strategie Ende 2012 oder Anfang 2013.
Junge Erwachsene werden stärker zur Kasse gebeten
Wie das BAG am Donnerstag bekannt gab, steigen die Krankenkassenprämien für Erwachsene im kommenden Jahr im Durchschnitt um 1,5 Prozent. Dies ist der zweittiefste Prämienaufschlag seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes 1996. Für Kinder sinken die Prämien um durchschnittlich 1,4 Prozent.
Die Prämien für junge Erwachsene zwischen 19 und 25 Jahren hingegen steigen um 2,9 Prozent an. Begründet wurde dieser Anstieg mit dem hohen Anteil dieser Prämiengelder, welche in den Risikoausgleich fliessen müssen. Verschiedene Versicherer hätten deshalb die Rabatte für die Jungen gekürzt.
In den Kantonen Bern und Neuenburg steigen die durchschnittlichen Prämien in der Grundversicherung für Erwachsene mit einer Franchise von 300 Franken inklusive Unfalldeckung um 0,6 respektive 0,5 Prozent an. In 17 Kantonen beträgt der Aufschlag zwischen ein und zwei Prozent.
Am höchsten ist der Aufschlag im Kanton Appenzell Ausserrhoden mit 4,4 Prozent. Im Kanton Jura steigen die Prämien um durchschnittlich 3,2 Prozent und im Kanton Nidwalden um 2,7 Prozent. Die Versicherten in Nidwalden und Appenzell Ausserrhoden bezahlen allerdings die vergleichsweise tiefsten Prämien in der Schweiz.
Das BAG teilt indes weiter mit, dass die Versicherten im kommenden Jahr im Durchschnitt nur 1,2 Prozent mehr für ihre Krankenversicherung bezahlen werden, weil sie andere Prämienmodelle wählen – beispielsweise eine höhere Franchise oder ein Hausarzt-Modell.