Mit einem Bad in der Menge hat der Bundesrat in Bellinzona seine traditionelle Schulreise beendet. Der Abstecher in den Südkanton war als politisches Signal gedacht. Für Dolce Vita blieb dennoch Zeit. Auf dem Programm stand etwa ein Strandspaziergang.
Rund 300 Menschen fanden sich am Freitag zur Mittagszeit auf dem Regierungsplatz in Bellinzona ein, um mit den Bundesratsmitgliedern gemeinsam zu essen. Auf der Speisekarte standen – trotz Hitze – Risotto und die Tessiner Wurstspezialität Luganighe. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hatte auf einer regionale Speise bestanden – ihre Familie kommt ursprünglich aus Bellinzona.
Es war der Abschluss der zweitägigen Reise der Landesregierung. Sie führte den Bundesrat in die beiden Heimatkantone von Sommaruga. «Im Kanton Bern liegen meine politischen Wurzeln, im Tessin meine familiären», sagte die Bundespräsidentin zum Auftakt der Reise.
Der Abstecher in den Südkanton enthielt aber auch eine politische Botschaft. «Wir haben das Tessin ausgewählt, um der Bevölkerung zu zeigen, dass wir für die spezielle Situation dieses Kantons Verständnis haben», sagte Sommaruga am Freitag in Magadino TI.
Konkret verwies Sommaruga auf die Problematik der italienischen Grenzgänger. Dort gelte es eine Lösung zu finden, die für beide Seiten annehmbar sei. Im Anschluss an das Essen in Bellinzona traf sich der Bundesrat zu Gesprächen mit der Tessiner Regierung.
Messen im Tischfussball
Die Bundesratsmitglieder waren bereits am Donnerstagabend im Tessin eingetroffen, wo sie in einem typischen Grotto assen und anschliessend in Magadino übernachteten.
Das Programm liess viel Zeit für Entspannung und Dolce Vita. Am Freitagmorgen erkundete die Landesregierung in mehreren kleinen Booten das Naturschutzgebiet Bolle die Magadino. Der Besuch in dieser Auenlandschaft sei ein Moment der Ruhe und Stille gewesen, sagte Sommaruga.
Danach ging es an den Strand von Magadino, wo der Bundesrat auf erste Tuchfühlung ging und an Touristen und Badenden vorbei spazierte. Alain Berset und Didier Burkhalter liessen es sich derweil nicht nehmen, im Schatten von Platanen eine Runde Tischfussball zu spielen.
Besuch einer Asylunterkunft
Die traditionelle Schulreise hatte am Donnerstag mit einem Besuch im Berner Mittelland begonnen. Nach dem Frühstück und einer Begegnung mit dem Berner Regierungsrat in einem Ausflugslokal in der Gemeinde Rüeggisberg, startete das Programm mit einer Wanderung durch die Hügellandschaft Bütschelegg.
Am Zielort Riggisberg besuchte die Landesregierung das dortige kantonale Asyl-Durchgangszentrum, wo 150 Menschen aus 20 Nationen leben, wie Sommaruga berichtete. Beim gemeinsamen Mittagessen ergab sich die Gelegenheit für Gespräche mit Bewohnern des Zentrums.
Das Mittagessen zubereitet hatten die Asylsuchenden. Es sei schmackhaft gewesen, zum Teil scharf. «Das Essen ist mit viel Liebe zubereitet worden», sagte Bundesrat Ueli Maurer gegenüber Journalisten.
Am Nachmittag reiste der Bundesrat dann nach Biel weiter. Zum Abschluss des Programms im Kanton Bern fand in der Altstadt der grössten zweisprachigen Stadt der Schweiz ein Apéro mit der Bevölkerung statt. Zwischen 150 und 200 Personen folgten der Einladung.
Nächstes Jahr geht es wieder in den Kanton Bern
Die alljährliche Exkursion soll es den Mitgliedern des Bundesrats ermöglichen, sich in einem informellen Rahmen auszutauschen und das direkte Gespräch mit der Bevölkerung zu suchen.
Nächstes Jahr wird die Reise wohl ebenfalls in den Kanton Bern führen – der Ausflug findet traditionellerweise im Heimatkanton des Bundespräsidenten statt. 2016 soll Johann Schneider-Ammann das Amt ausüben.