Mit einem Lob auf den «frischen, innovativen» Geist der noch jungen Veranstaltung hat Bundesrat Alain Berset am Donnerstagabend das 9. Zurich Film Festival (ZFF) eröffnet. Anschliessend wurde der Autorennfilm «Rush» des Hollywoodregisseurs Ron Howard gezeigt.
Kulturminister Berset nahm in seiner Rede implizit das Vorurteil auf, das Zurich Film Festival sei das kommerzielle und das Festival del film Locarno das künstlerische Filmfestival. Kunst und Kommerz schlössen sich nicht aus, sagte er – und der Stadt Zürich sei es immer wieder gelungen, den angeblichen Widerspruch zu überwinden.
Als Beispiel für die Vereinbarkeit von Kunst und Kommerz könnte der Produzent des Eröffnungsfilms, Tim Bevan, gelten, der am ZFF für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird: Seine Firma Working Title Film produzierte Filme, die sowohl künstlerisch wie kommerziell überzeugen, «Fargo» beispielsweise oder «Four Weddings and a Funeral».
Bevan hat auch den Eröffnungsfilm «Rush» produziert. Dessen Hauptdarsteller Daniel Brühl, der in der 40 Millionen Dollar teuren Produktion den österreichischen Formel-1-Fahrer Niki Lauda mimt, schritt vor der Eröffnungsgala ebenso über den grünen Teppich wie «Rush»-Drehbuchautor Peter Morgan, der Filme wie «The Queen» und «Frost/Nixon» verantwortet hat.
Ebenfalls zu den geladenen Gästen gehörten die Zürcher Stadtpräsidentin Corinne Mauch, die erneut das Grusswort der Stadt überbrachte, die Nationalräte Filippo Leutenegger und Matthias Aebischer, Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger, die Sportler Didier Cuche und Ronaldo sowie aus der Filmbranche unter anderen Bettina Oberli, Michael Steiner, Markus Imboden und Stefan Haupt.
Indie und Wolverine kommen
Bis zum Ende des ZFF am übernächsten Sonntag wird noch einiges an hochkarätiger Prominenz erwartet. So nimmt «Wolverine» Hugh Jackman diesen Samstag den Golden Icon Award für sein Lebenswerk entgegen und «Indiana Jones» Harrison Ford am 4. Oktober den Lifetime Achievement Award.
Der österreichische Oscarpreisträger Michael Haneke erhält einen «Tribute to… Award» und gibt eine Meisterklasse, ebenso wie die US-Produzentenlegende Harvey Weinstein und der Schweizer Regisseur Marc Forster, der die diesjährige Haupt-Jury präsidiert.
Schweizer Wettbewerbsbeiträge
Das ZFF zeigt dieses Jahr 122 Filme, darunter 16 Weltpremieren. Zentral sind die vier Wettbewerbssparten für deutschsprachige und internationale Spiel- und Dokumentarfilme, in denen «Goldene Augen» als Auszeichnungen vergeben werden.
Neu gibt es auch ein «Kleines Goldenes Auge» für den besten Streifen in der Sektion «Kinder- und Familienfilme». Über den Gewinner entscheiden die Kinder. Mit «Die schwarzen Brüder» von Xavier Koller konkurriert auch ein Schweizer Beitrag in dieser Sparte.
Weitere Schweizer Wettbewerbsbeiträge sind Petra Volpes «Traumland» in der Spielfilmsektion sowie «Neuland» von Anna Thommen und «Service Inbegriffen» von Eric Bergkraut in der Dokfilmsektion.