Bundesrat Alain Berset hat am Freitag den Schweizer Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig eröffnet. Das Projekt «A stroll through a fun palace» ist den visionären Vorstellungen des Schweizers Lucius Burckhardt und des Briten Cedric Price gewidmet.
Lucius Burckhardt (1925-2003) war ein Nationalökonom, Soziologe, Kunsthistoriker und Planungstheoretiker. Bekannt wurde er als Begründer der «Promenadologie», der Wissenschaft des Spazierens.
Bundesrat Berset erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass Burckhardt seine ETH-Studenten jeweils spazieren schickte, um den Geist der Stadt zu entdecken, «ein bisschen so, als mache die Stadt ihre Architekten statt umgekehrt».
Burckhardt hätte wohl darüber geschmunzelt, dass seine Spazierwissenschaft heute ausgerechnet in Venedig geehrt werde, einer Stadt, die man wohl besser schwimmend kennenlernt, vermutete der Kulturminister.
Berset erinnerte weiter daran, dass die Schweiz einen wichtigen Platz in der Welt der Architektur innehabe, man denke etwa an Le Corbusier, Mario Botta und Herzog & de Meuron. Letztere beide waren Schüler von Burckhardt und haben die Gestaltung des Pavillons übernommen.
Eigentlich zwei Schweizer Pavillons
Die Wertschätzung für Schweizer Architektur zeigt sich übrigens auf der Biennale auch im deutschen Pavillon: Den «Bungalow Germania» verantworten die Zürcher Architekten Alex Lehnerer und Savvas Ciriacidis.
Die 14. Internationale Architektur-Biennale wird am Samstag offiziell eröffnet. Sie dauert bis zum 23. November. 65 Länder sind nach Veranstalterangaben an der Ausstellung in den Giardini und auf dem Arsenale-Gelände beteiligt. Kurator ist der renommierte niederländische Architekt Rem Koolhaas, der die Schau unter den Titel «Fundamentals» gestellt hat.
Mit dem Goldenen Löwen für das Lebenswerk soll am Samstag die kanadische Architektin Phyllis Lambert ausgezeichnet werden.