Das Gesundheitssystem in der Schweiz erlebt momentan eine eigentliche digitale Revolution. Dies sagte Bundesrat Alain Berset am Donnerstag an der Konferenz „Europe meets Swiss eHealth“ in Bern. Mehr als um eine rein technische gehe es auch um eine kulturelle Revolution.
Dank eHealth hätten Patientinnen und Patienten problemlos Zugang zu unzähligen Informationen über Krankheiten, Symptome und Behandlungen, sagte Gesundheitsminister Berset gemäss Redetext weiter. Über das elektronische Patientendossier hätten sie zudem Einsicht in ihre Behandlungsdaten.
Gemäss Berset beteiligen sich informierte Patienten aktiver an ihrer Behandlung, dies verändere auch ihre Beziehung zu den beteiligten Gesundheitsfachpersonen. Das elektronische Patientendossier bringe zudem mehr Sicherheit für die Patienten und eine bessere Behandlungsqualität.
In der Schweiz soll bis 2015 ein elektronisches Patientendossier eingeführt werden. Dies hatte der Bundesrat 2007 festgelegt, als er die nationale Strategie „eHealth“ genehmigte. Damit die Strategie umgesetzt wird, haben Bund und Kantone das Koordinationsorgan „eHealth Suisse“ geschaffen. Die Kompetenzen im Gesundheitswesen liegen nämlich bei den einzelnen Kantonen.
Berset: Keine isolierten IT-Lösungen
Für Berset ist denn auch wichtig, dass Kantone und Unternehmen global denken. Technische Lösungen, die voneinander isoliert stünden, seien zu vermeiden. Im Moment sind die Kantone Basel-Stadt, Genf, Luzern, Aargau, St. Gallen, Waadt, Wallis und Tessin daran, eHealth-Projekte zu realisieren.
Berset wies zudem darauf hin, dass eine der grossen Reformen des Gesundheitssystems die Entwicklung von Modellen der integrierten Versorgung betreffe. Das Schweizer Stimmvolk entscheidet am 17. Juni über die Förderung des Modells der integrierten Versorgung, der sogenannten Managed Care.
Der Gesundheitsminister hatte am Donnerstag in Bern die nationale Konferenz „Europe meets Swiss eHealth“ eröffnet. Diese findet im Rahmen der 12. „IHE European Connectathon“ statt. Von Montag bis Freitag versammeln sich mehr als 70 europäische IT-Unternehmen aus dem Gesundheitswesen.