Der Bundesrat hat sich an seiner wöchentlichen Sitzung am Mittwoch über den Stand der Vorbereitungen in der Schweiz gegen Ebola informiert. Das Risiko von Ebola-Erkrankungen in der Schweiz wird weiterhin als klein eingestuft.
Der Schwerpunkt der Vorbereitung liegt derzeit bei Spitälern, an den Flughäfen und in den Empfangszentren für Asylsuchende, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.
Die Massnahmen werden laut BAG laufend überprüft und wenn nötig verbessert. «Man kann nicht ausschliessen, dass das Virus die Schweiz erreicht», sagte Gesundheitsminister Alain Berset vor den Medien in Bern.
Mehrere Universitätsspitäler und weitere grosse Spitäler sind gemäss den Angaben vorbereitet auf die Behandlung von Ebola-Patienten. In anderen Krankenhäusern laufen Vorbereitungen. Die Spitäler tauschen Erfahrungen aus und treffen Spezialisten, die praktische Erfahrungen im Kampf gegen das Virus haben.
Keine Einreisekontrollen
Einreisekontrollen wird es an Schweizer Flughäfen weiterhin nicht geben. Von der Schweiz werden die von der Krankheit am meisten betroffenen westafrikanischen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone nicht direkt angeflogen. Auch an den internationalen Flughäfen der EU gibt es keine flächendeckenden Einreisekontrollen.
Viel wichtiger sind laut Berset Kontrollen der Reisenden, die die von Ebola betroffenen Länder in Westafrika verlassen. Die Schweiz sei in Diskussion mit der EU, wie diese Kontrollen verbessert werden könnten.
Vorbereitet hat sich die Schweiz auch für den Fall, dass möglicherweise mit Ebola infizierte Schweizerinnen und Schweizer oder Mitarbeitende von in Genf ansässigen Hilfswerken für eine Behandlung heimgeholt werden müssen. Diese Menschen müssten überwacht und falls nötig gegen das Virus behandelt werden.
In den Empfangsstellen des Bundes für Asylsuchende wurden bisher «einige wenige Personen» ausfindig gemacht, bei denen eine Erkrankung nicht ausgeschlossen werden konnte, wie es in der Mitteilung hiess. Krankheitsfälle gab es aber bisher nicht.
Berset verwahrte sich gegen Einreisesperren für Asylsuchende aus Liberia, Sierra Leone und Guinea. «Sie wären kontraproduktiv. Die Betroffenen würden auf anderen Wegen in die Schweiz reisen und hier untertauchen», gab er zu bedenken. Erkrankte könnten so lange unentdeckt bleiben.
Erkundungen für allfällige Hilfsmission
Mit rund 9 Millionen Franken hat die Schweiz bisher die humanitäre Hilfe in den Ebola-Gebieten in Westafrika unterstützt. Vergangenen Mittwoch entschied der Bundesrat zudem, eine Unterstützung der UNO-Mission gegen Ebola zu prüfen. Der Bundesrat beschloss dabei, auf Liberia zu fokussieren.
Zunächst soll mit einer Erkundungsmission die Lage und Sicherheit vor Ort abgeklärt werden. Auf Grund der Resultate will der Bundesrat entscheiden, ob überhaupt und wie die Hilfsmission durchgeführt wird.