Mit einer flammenden Rede hat Sportminister Ueli Maurer am Dienstag versucht, die Schweizer Tourismus-Verantwortlichen für die Olympischen Spiele 2022 in der Schweiz zu begeistern. Statt nur über den Euro zu lamentieren, brauche es jetzt Pioniergeist.
„Der Euro ist, wie er ist“, sagte Maurer an einer Tourismustagung im Zürcher Hallenstadion. Es bringe nichts, immer wieder über die Währungssituation zu klagen. Der Schweizer Tourismus dürfe sich nicht am Alten festhalten, sondern müsse jetzt eine Pioniertat wagen.
Pioniertaten waren für Maurer etwa der weltweit erste Bügel-Lift, der 1934 in Davos seinen Betrieb aufnahm, oder die Austragung der Olympischen Winterspiele 1948 in St.Moritz. Kurz nach dem Krieg habe man damals auch mit Sorge in die Zukunft geblickt und sich gefragt, ob jemals wieder Touristen kommen würden.
Doch die Spiele in St.Moritz seien der Beginn einer neuen Ära des Wintersports geworden, in der Destinationen wie Gstaad und Davos gross geworden seien. „Es ist Zeit, wieder eine Tat aufzugleisen, von der das ganze Land profitieren wird“, sagte er.
Dem Sportminister geht es nicht um Sport
Dem Sportminister geht es dabei nicht primär um die sportliche Leistung, sondern darum, „sich wieder einmal um etwas Grosses zu kümmern“. Mit einem solchen Grossprojekt könne man die Zukunft des Wintersportes erfinden, zeigte er sich überzeugt.
Man müsse sich zwangsläufig überlegen, wie der Wintertourismus in dreissig Jahren aussehen werde, welche Gäste man ansprechen und wie man mit der Natur und dem Klimawandel umgehen wolle. „Die Spiele kosten, aber es sind Investitionen in die Zukunft.“
Grosser Vorteil einer allfälligen Kandidatur von Davos und St.Moritz wären gemäss Maurer, dass ein grosser Teil der Anlagen bereits vorhanden ist. „Wir wollen keine Ruinen bauen, die dann nie genutzt werden.“ Ob Davos und St.Moritz überhaupt eine Kandidatur einreichen wollen, ist allerdings noch längere Zeit nicht klar.
Der Kanton Graubünden und die beiden Gemeinden werden erst am 3. März kommenden Jahres über den Kredit für die Kandidatur abstimmen. Bis dann haben die Verantwortlichen bei der Bevölkerung noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.
Tourismus steht hinter der Kandidatur
Der Funken sei noch nicht richtig übergesprungen, sagte Maurer. Er hofft deshalb, dass sich alle Schweizer Touristiker „ohne Neid auf andere Regionen“ für eine Bündner Kandidatur einsetzen. Diese zeigten sich dazu bereit, wie eine Abstimmung zeigte. 92,5 Prozent der rund 1500 anwesenden Tourismus-Fachleute stimmten dafür, die Olympischen Spiele in die Schweiz zu holen.
Die rund 36 Millionen Franken, die für die Kampagne ausgegeben würden, müssten zu je einem Drittel vom Bund, von der Privatwirtschaft und vom Kanton Graubünden (6 Millionen) und den beiden „Host Citys“ (St. Moritz 4 Millionen, Davos 2 Millionen) getragen werden.