Verheerende Feuer haben diese Woche im südlichen Graubünden innert dreier Tage über 130 Hektaren Schutzwald vernichtet. Bundesrat Guy Parmelin machte sich am Donnerstag vor Ort ein Bild von der Zerstörung.
Die Bündner Kantonspolizei konnte am frühen Donnerstagabend vermelden, dass die Waldbrände im Misox sowie Calancatal unter Kontrolle gebracht wurden – dank eines Grossaufgebotes an Einsatzkräften und Geräten. Das Feuer war am frühen Dienstagabend respektive am Mittwoch ausgebrochen.
Mehrere Löschhelikopter der Armee sowie zivile, unterstützt von 80 Feuerwehrleuten aus der Region, kämpften auch am Donnerstag pausenlos gegen die Flammen. Das Feuer zerstörte laut Polizeiangaben insgesamt über 130 Hektaren Schutzwald, 120 davon im Misox (Mesocco/Soazza) sowie 12 Hektaren in Braggio im Calancatal.
Bis auf 50 Meter an ein Wohnhaus
Verletzt wurde niemand. Gemäss Polizei beschädigte das Feuer zudem keine Gebäude, obschon sich die Flammen im Calancatal bis auf 50 Metern den Wohnhäusern genähert hatten. Vier Personen mussten in Mesocco aus zwei Wohnhäusern evakuiert werden, ein drittes Haus war wegen Steinschlaggefahr nicht mehr zugänglich.
Der Brand hatte zwischendurch die San Bernardino-Achse blockiert. A13 sowie die Kantonsstrasse mussten wegen Steinschlag-Gefahr für den Verkehr gesperrt werden.
In Brand geraten war auch ein Wald in der Tessiner Leventina, der bereits im Laufe des Mittwochs unter Kontrolle gebracht wurde. Ein Dutzend Feuerwehrleute wurden für die Überwachung eingesetzt.
Bundesrat im Brandgebiet
Bundesrat Guy Parmelin machte sich am Donnerstag selber ein Bild von den Zerstörungen. In Begleitung des Bündner Regierungsratspräsidenten Christian Rathgeb überflog er den brennenden Schutzwald in Misox.
Der bundesrätliche Helikopter war um die Mittagszeit in Soazza gelandet, wo sich die Einsatzzentrale der Brandbekämpfung befindet. Danach stieg der Magistrat wieder im Helikopter in die Luft und überflog das Waldbrandgebiet im Misox. Der Bundesrat habe vor Ort nochmals die Unterstützung der Armee bezeugt, sagte VBS-Sprecher Renato Kalbermatten auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Laut dem Bündner Regierungspräsidenten Rathgeb will der Kanton Graubünden keine weitere Unterstützung vom VBS zur Brandbekämpfung anfordern. Sobald die Brände aus der Luft vollständig gelöscht sind, will der Kanton ein Detachement des Zivilschutzes einsetzen. Die Männer sollen Brandwache halten und Glutnester am Boden bekämpfen.