Bundesrat Johann Schneider-Ammann zeigt sich optimistisch, was die Schweizer Konjunktur angeht. Trotz massiver Aufwertung des Frankens werde die Schweiz wohl nicht in eine Rezession rutschen, sagte er in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».
Vorausgesetzt sei jedoch, dass sich die europäische Konjunktur positiv entwickle, die deutsche Exportwirtschaft laufe und die USA weiterhin in Schwung bleibe, sagt Schneider-Ammann.
Einen Euro-Wechselkurs von 1.10 Franken bezeichnete der Bundesrat dennoch als zu tief. Dies reiche für die meisten Firmen zwar knapp zum Überleben. «Sie können aber keine Gewinne erwirtschaften, um notwendige Investitionen zu tätigen, um die Zukunft zu sichern», sagte der frühere Unternehmer.
Arbeitgeberpräsident rechnet mit Strukturschäden
Valentin Vogt, der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, rechnet auch bei einem Wechselkurs von 1.10 Franken mit Strukturschäden. «Auch zu 1.10 Franken wäre mit kurzfristig vielleicht 20’000 verlorenen Stellen zu rechnen», sagte er in einem am Samstag in der «Finanz und Wirtschaft» publizierten Interview.
Schwer hätten es insbesondere kleinere Zulieferer der Automobilindustrie, aber auch Teilehersteller, die Papierindustrie und vor allem der Tourismus. Angesprochen auf mögliche Massnahmen, bezeichnete Vogt Lohnsenkungen als allerletzte Möglichkeit.
«Wir sind der Auffassung, dass solche Massnahmen den Unternehmen in gewissen Fällen ermöglichen, den Beschäftigungsabbau am Standort Schweiz zu vermindern respektive hinauszuzögern, bis der Frankenkurs wieder auf einem vernünftigen Niveau ist», sagte Vogt. Wichtig sei jedoch, dass die Chefs die Beschäftigten dafür gewinnen, an einer Lösung mitzuwirken.