Bundesrat setzt auf Kampagne statt Impfpflicht im Kampf gegen Masern

Die Masern sollen in der Schweiz bis 2015 eliminiert sein. Zu diesem Zweck hat der Bundesrat an seiner Sitzung eine nationale Strategie verabschiedet. Denn mit 600 Masernfällen im laufenden Jahr ist das Ziel noch in weiter Ferne.

Bis 2015 sollen 95 Prozent der Schweizer gegen Masern geimpft sein (Bild: sda)

Die Masern sollen in der Schweiz bis 2015 eliminiert sein. Zu diesem Zweck hat der Bundesrat an seiner Sitzung eine nationale Strategie verabschiedet. Denn mit 600 Masernfällen im laufenden Jahr ist das Ziel noch in weiter Ferne.

Ein Expertenkomitee, bestehend aus Vertretern des Bundes, der Kantone sowie Fachleuten, wird von der Landesregierung mit der Leitung der Strategie beauftragt, wie der Bundesrat mitteilte.

Damit die Masern eliminiert werden können, müssen 95 Prozent der Bevölkerung mit zwei Dosen geimpft sein. Seit 1985 empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) diese kombinierte Impfung für Kleinkinder. Heute sind nur rund drei Viertel der Bevölkerung ausreichend gegen Masern geimpft, wobei grosse Unterschiede zwischen den Kantonen bestehen.

Keine Impfpflicht vorgesehen

Der Bundesrats will weiterhin keine Impfpflicht einführen. Stattdessen soll die Bevölkerung mit einer von Bund und Kantonen finanzierten Kampagne über die Nachholimpfung informiert werden. Ausserdem sieht die Strategie eine epidemiologische Überwachung der Krankheit und Massnahmen zur Bekämpfung von Masernausbrüchen vor.

Zum Vorbild nimmt sich der Bundesrat den amerikanischen Kontinent sowie Finnland, wo keine Masernerkrankungen mehr auftreten. Die letzte Epidemie trat hierzulande Ende 2010 auf, der Höhepunkt wurde mit 206 Krankheitsfällen im April dieses Jahres erreicht.

Masernerkrankungen können zu Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen und in seltenen Fällen zu Gehirnentzündungen führen. Mithilfe der kombinierten Masernimpfung konnten die Röteln eliminiert und die Zahl der Mumpsfälle drastisch gesenkt werden.

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