Der Bundesrat ist zu Beginn der diesjährigen Botschafterkonferenz im Tessin mit der Bevölkerung zusammengetroffen. Nach einer kurzen Rede im Rathaus von Lugano nahmen Bundespräsident Didier Burkhalter und Vertreter des Bundesrats ein Bad in der Menge.
Die Bundesräte und Bundesrätinnen, ausser Verteidigungsminister Ueli Maurer, trafen mit der Luganeser Bevölkerung vor dem Rathaus auf dem Marktplatz zusammen. Dabei kam Volksfeststimmung, aber auch Kritik auf.
Grenzgänger und Arbeitslose
Im Innenhof des Rathauses sprach der Bundespräsident vor der Tessiner Regierung und Behörden sowie vor hunderten Zuschauern dringende Probleme des Tessins wie die Grenzgängerproblematik an.
Auf Italienisch erklärte er, die NEAT werde Bern und das Tessin näher zusammenrücken lassen. Der Gotthard habe Symbolfunktion und sei das „Epizentrum« der Eidgenossenschaft. Somit liege das Tessin „unmittelbar im Herzen der Schweiz».
Junge Tessiner nutzten die Aufmerksamkeit, um mit grossen Bannern auf die Jugendarbeitslosigkeit im Kanton hinzuweisen. Zuvor war der Bundesrat offiziell vom Regierungsrat begrüsst worden.
Tessin bereit zum Aufbruch
Der Bürgermeister Luganos, Marco Borradori (Lega) begrüsste die Bundesratsvisite als deutliches Signal des nationalen Zusammenhalts und des Aufbruchs. Das Tessin sei dazu bereit.
„Seit Beginn meiner politisches Karriere im Tessin hat es kein solches Aufeinandertreffen von Bundesrat und Bevölkerung gegeben, sagte Borradori im Anschluss der Nachrichtenagentur sda.
Der Präsident des Tessiner Regierungsrats, Manuele Bertoli (SP), bemühte die Metapher der Brückenfunktion, um die Rolle des Tessins zu beschreiben. Aus dem Publikum kamen bei Bertolis Auftritt vereinzelte Pfiffe.
Botschafterkonferenz eröffnet
Am Morgen hatte Burkhalter die viertägige Botschafterkonferenz in Lugano eröffnet, die den Titel «Diplomatie und Wirtschaftsförderung» trägt. Vor den 200 geladenen Botschaftern und Botschaftsmitarbeitern sprach Burkhalter von der internationalen Verhandlungsstärke der Schweiz.
Die politische Kompromisskultur im Innern «ist auch für die Welt von Nutzen», so Burkhalter. In den aktuellen Krisen Libyen, Gaza, Ukraine und Irak seien «Kompromisslösungen unter Einbezug aller relevanten Gruppierungen» nötig.