Es geht voran in der Umlagerung des Verkehrs auf die Schiene – allerdings wird’s teuer: Damit Sattelschlepper-Auflieger von vier Metern Höhe ab 2020 auf der Gotthard-Achse auf der Schiene transportiert werden können, sind 940 Millionen Franken nötig. Ausserdem braucht es zwischen Basel und Norditalien 170 bauliche Anpassungen. Der Bundesrat verabschiedete am Mittwoch den Bau des Vier-Meter-Korridors.
Nun ist das Parlament an der Reihe, das Projekt abzusegnen, das knapp eine Milliarde Franken kostet. Vorgesehen sind auch Darlehen oder A-fonds-perdu-Beiträge für Streckenausbauten in Italien.
In der Vernehmlassung stiess die Vorlage des Bundesrates bei einer grossen Mehrheit laut Bundesamt für Verkehr auf Zustimmung. Das Parlament hatte den Ausbau des Vier-Meter-Korridors in mehreren Vorstössen gefordert.
Finanzierung italienischer Ausbauten
Präzisiert hat der Bundesrat gegenüber dem ersten Entwurf, dass die für die italienische Seite bestimmten Gelder nicht nur als Darlehen, sondern auch als nicht-rückzahlbare Beiträge ausgerichtet werden können. Da der Vier-Meter-Korridor nur mit dem Ausbau in Norditalien den vollen Nutzen entfalten kann, soll die Schweiz dem südlichen Nachbarn finanziell unter die Arme greifen.
Rund ein Viertel des Gesamtkredits – 230 Millionen Franken – ist für Bauten auf der italienischen Seite vorgesehen. Betroffen sind Abschnitte zwischen Chiasso und Mailand sowie auf der Luino-Strecke zwischen Ranzo und Gallarate/Novara. Genehmigt das Parlament den Vorschlag, soll der Bundesrat mit Italien eine Finanzierungsvereinbarung aushandeln und abschliessen können.
Grösster Posten des Projekts auf Schweizer Seite ist der Umbau des Bözberg-Tunnels im Kanton Aargau, der mit 350 Millionen Franken zu Buche schlagen dürfte. Insgesamt müssen auf dem Korridor 20 Tunnel angepasst werden. Weitere Anpassungen betreffen Perrondächer, Stromleitungen, Signale und Überführungen.
Ist der Korridor einmal auf 4 Meter ausgebaut, sollen jährlich 160’000 zusätzliche Sattelauflieger die Schweiz auf der Schiene durchqueren können. Deshalb sieht der Bundesrat im Ausbau nicht nur einen Beitrag zur Modernisierung der europäischen Güterverkehrskorridore, sondern auch einen Beitrag zur Verlagerung von der Strasse auf die Schiene. Dank dem Ausbau können zudem Doppelstock-Personenzüge auf der Gotthard-Strecke verkehren.
Geld aus dem neuen Bahnfonds
Finanziert wird das Milliardenprojekt aus den bestehenden Fonds für Eisenbahngrossprojekte.
Der neue BIF dürfte in der kommenden Sommersession zusammen mit der FABI-Vorlage vom Parlament abgesegnet werden. Darin vorgesehen sind Ausbauten des Bahnnetzes bis 2025 für 6,4 Milliarden Franken. Das Parlament baute den Umfang gegenüber dem Bundesratsvorschlag von 3,5 Milliarden Franken kräftig auf.