Damit es bei wichtigen Arzneimitteln wie Krebsmedikamenten oder Impfstoffen künftig nicht zu Versorgungsengpässen kommt, hat der Bundesrat mehrere Empfehlungen formuliert. Eine davon lautet, Produktion und Vertrieb zu dezentralisieren.
Dies steht in einem Bericht, den der Bundesrat am Mittwoch zuhanden des Parlaments veröffentlicht hat. Die Regierung kommt darin zum Schluss, dass die Verfügbarkeit von Medikamenten in der Schweiz insgesamt gut und sicher sei, auch wenn es in den letzten Jahren vereinzelt zu Engpässen kam.
Davon betroffen waren demnach vor allem Krebsmedikamente, Nischenprodukte sowie Impfstoffe. Lücken und Engpässe in der Versorgung mit Arzneimitteln nähmen weltweit jedoch tendenziell zu, hält der Bundesrat in dem Bericht fest. Das Thema gab in den vergangenen Jahren in Politik und Öffentlichkeit entsprechend viel zu reden.
Um die Versorgung zu gewährleisten, hat der Bundesrat verschiedene Empfehlungen zur Lagerung, Herstellung und zum Marktzugang ausgearbeitet. Die Empfehlungen sollen Bund und Kantone Wege aufzeigen, die Versorgung mit Arzneimitteln langfristig im ganzen Land zu verbessern.
Pflichtlager und Dezentralisierung
Ursache für Engpässe sei vor allem die zunehmende Zentralisierung bei Produktion und Vertrieb, heisst es im Bericht. Der Bundesrat empfiehlt deshalb, Medikamente nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei Spitälern und Ärzten zu lagern.
Geprüft werde zudem, ob die Branche verpflichtet werden soll, besonders wichtige Arzneimittel jederzeit auf Vorrat zu haben.
Bei der Herstellung wäre aus Sicht des Bundesrats ein Netzwerk von öffentlichen Apotheken, Spital-Apotheken und der Armee-Apotheke denkbar, das eine einheimische Produktion etwa von Nischenprodukten sicherstellen soll, die ohne Zulassung hergestellt werden können.
Import beschleunigen
Auch ein erleichterter Marktzugang könnte die Verfügbarkeit von Medikamenten erhöhen, heisst es in dem Bericht weiter. Der Bundesrat schlägt deshalb vor, die Anforderungen an die Patienteninformation (Packungsbeilagen) bei gewissen Arzneimitteln zu vereinfachen, um so deren Import zu beschleunigen.
Zudem soll die Zulassung von traditionellen Arzneimitteln aus dem EU- und EFTA-Raum erleichtert werden. Weiter sollen Herstellerfirmen motiviert werden, Lizenzen an Dritte zu übertragen, wenn sie ihre Produkte vom Schweizer Markt nehmen.
Antwort auf Postulat
Mit dem Bericht antwortet der Bundesrat auf ein Postulat von Nationalrätin Bea Heim (SP/SO) von 2012. Der Rat bestellte einen Bericht zur Versorgung mit Medikamenten.
Die vorgeschlagenen Massnahmen sollen als Gesamtpaket in den Masterplan zur Stärkung der biomedizinischen Forschung und Technologie integriert werden, heisst es in der Medienmitteilung.