Bundesrat will Jagd auf gesunde Versicherte eindämmen

Der Bundesrat plant weitere Massnahmen, um für Krankenkassen die Jagd auf gesunde Versicherte weniger interessant zu machen. Als zusätzlicher Faktor für den Risikoausgleich soll künftig der Bedarf nach Medikamenten berücksichtigt werden.

Eine Patientin wird untersucht (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Bundesrat plant weitere Massnahmen, um für Krankenkassen die Jagd auf gesunde Versicherte weniger interessant zu machen. Als zusätzlicher Faktor für den Risikoausgleich soll künftig der Bedarf nach Medikamenten berücksichtigt werden.

Die vorgesehenen pharmazeutischen Kostengruppen würden Aufschluss geben über bestehende Erkrankungen der Versicherten und damit auch über die zu erwartenden Krankheitskosten. Diese Verfeinerung des Risikoausgleichs schlägt der Bundesrat in einem am Montag verabschiedeten Bericht vor.

Der Risikoausgleich ist ein System, mit dem die unterschiedlichen Risiken und Kosten der Krankenversicherungen ausgeglichen werden: Kassen mit vorwiegend jungen, gesunden Versicherten leisten eine Abgabe, die der Konkurrenz mit mehr kranken Versicherten zu Gute kommt. Dafür wird heute nur das Alter und das Geschlecht berücksichtigt. Ab nächstem Jahr werden für den Risikoausgleich auch noch Spital- und Pflegeheimaufenthalte im Vorjahr in Anschlag gebracht.

Bis auch der Medikamentenbedarf berücksichtigt wird, dürfte es nach Angaben des Bundesrats jedoch bis zu sechs Jahre dauern, da die Versicherungen bisher keine genügende Datengrundlage haben. Der Bundesrat schlägt darum eine Übergangslösung vor, mit der die Medikamentenkosten pro Versicherten mitberücksichtigt werden. Diese könnte schon in zwei bis drei Jahren in Kraft treten.

Mit dem zusätzlichen Kriterien soll nicht nur der unerwünschte Konkurrenzkampf unter den Krankenkassen, die so genannte Jagd nach guten Risiken, eingedämmt werden. Der Bundesrat erhofft sich davon auch Anreize für integrierte medizinische Versorgung (Managed Care).

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