Der VW-Abgasskandal soll sich nicht wiederholen. Voraussichtlich im Herbst 2017 setzt die EU einen neuen Abgas- und Verbrauchstest für Autos in Kraft, der Manipulationen erschweren soll. Der Bundesrat will das Verfahren zeitgleich in der Schweiz einführen.
Das schreibt er in einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation der Grünen Fraktion. Der weltweit harmonisierte Fahrzyklus zur Abgas- und Verbrauchsmessung von leichten Motorwagen (WLTC) soll den heute gültigen Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ablösen.
Dieser stimme mit dem Nutzungsprofil der Kunden meist nicht überein, die Emissionen im realen Strassenbetrieb können daher deutlich abweichen, schreibt der Bundesrat. Mit Verweis auf die Angaben des International Council on Clean Transportation (ICCT) geht er von einem tatsächlichen CO2-Ausstoss aus, der rund 40 Prozent über den ermittelten Werten liegt.
Das neue WLTC-Verfahren soll nicht nur Verfälschungen erschweren, sondern auch genauere Resultate liefern. Es macht präzise Vorgaben für den Test, beispielsweise bezüglich Fahrzeuggewicht, Schaltung, Umgebungstemperatur, Pneus oder Reifendruck. Der WLTC werde den Emissionsausstoss unter realen Strassenbedingungen besser abbilden, schreibt der Bundesrat. Er beabsichtige, das neue Verfahren zeitgleich mit der EU zu übernehmen.
Einen ergänzenden Test, mit dem die tatsächlich auf der Strasse ausgestossenen Schadstoffe ermittelt werden, soll in der Schweiz ebenfalls zeitgleich mit der EU eingeführt werden. Die schrittweise Übernahme der EU-Lärmvorschriften hat der Bundesrat bereits beschlossen. Darüber hinausgehende Tests hält er jedoch nicht für sinnvoll. Eigene Messungen auf dem Prüfstand seien mit unverhältnismässigem Aufwand verbunden, schreibt er in der Stellungnahme.
Die Einführung des WLTC ist keine direkte Folge des VW-Abgasskandals. Mit der Entwicklung des Verfahrens hatten Experten aus der EU, Indien und Japan im Rahmen der europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen (UNECE) bereits 2009 begonnen.