Die Schweiz bereitet sich auf die Klimaerwärmung vor. Der Bundesrat hat am Mittwoch einen Aktionsplan verabschiedet, der unter anderem Massnahmen in der Landwirtschaft und im Tourismus beinhaltet.
Die Anzeichen des Klimawandels sind bereits heute spürbar. Das hält der Bundesrat in seinem Aktionsplan zum Klimawandel fest. Die Gletscher schmelzen, steile Bergflanken werden instabil, fremde Tier- und Pflanzenarten breiten sich aus. Die Schweiz bemüht sich weiterhin, den Treibhausgasausstoss zu senken.
Die Erwärmung könne jedoch nur noch begrenzt werden, schreibt der Bundesrat. Die Anpassung an den Klimawandel werde deshalb immer wichtiger. Insgesamt werden im Aktionsplan 63 Massnahmen identifiziert. Für die Erarbeitung und Umsetzung sind die jeweiligen Bundesämter zuständig.
Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft
Der Bund will etwa langfristige Wasserbewirtschaftungspläne erstellen und dabei auch untersuchen, ob die gesetzlichen Vorschriften zur Einleitung von AKW-Kühlwasser in Flüsse angepasst werden müssen.
In der Landwirtschaft will er prüfen, welche Nutzpflanzen besser an höhere Temperaturen und Wasserknappheit angepasst sind oder wie die längeren Vegetationsperioden genutzt werden können. Untersucht werden soll auch, wie wassersparende Produktionssysteme oder neue Bewässerungsformen gefördert werden könnten.
Im Tourismus will der Bund die Schweiz vermehrt auch als Sommerferienland positionieren. Geplant sind ferner Studien zur künftigen Schneesicherheit in den Skigebieten sowie zur Entwicklung der technischen Beschneiung. Weiter sollen beispielsweise Veränderungen bei Infektionskrankheiten und Krankheitsüberträgern überwacht werden.
Massnahmen werden immer teurer
Die Grundsätze des Plans hatte der Bundesrat bereits 2012 genehmigt. Wie viel die Umsetzung der Massnahmen genau kostet, kann laut der Regierung nur grob geschätzt werden: Die Massnahmen beanspruchten auf Bundesebene jährlich ungefähr 5 bis 7 Millionen Franken in den Jahren 2014 und 2015 und ungefähr 40 Millionen Franken in den Jahren 2016 bis 2019, heisst es im Aktionsplan.
Die effektiven Kosten der Anpassung an den Klimawandel dürften aber wesentlich höher liegen. Dies vor allem deshalb, weil auch Kantone und Gemeinden Massnahmen treffen müssten. Zudem sei davon auszugehen, dass die Kosten für die Anpassung mit fortschreitendem Klimawandel stark zunähmen, hält der Bundesrat fest. Die frühzeitige Anpassung werde aber wesentlich günstiger sein als das spätere Beheben der Schäden.
Düstere Aussichten
Im Aktionsplan sind etliche Gefahren und Schäden dargelegt, mit welchen künftig zunehmend zu rechnen ist. Als Folge des Klimawandels werde sich das Abschmelzen der Gletscher beschleunigen und das langsame Auftauen des Permafrosts fortsetzen, heisst es etwa. Beides führe zu einer Abnahme der Hangstabilität.
Erdrutsche, Steinschlag, Felsstürze und Murgänge dürften deshalb in den kommenden Jahrzehnten in den Bergen häufiger auftreten. Damit werde die Sicherheit von Siedlungen, touristischen Anlagen, Strassen- und Schienen sowie von Gas- und Stromleitungen im Alpenraum beeinträchtigt.
Das Risiko von Hangrutschungen steige aber auch in tieferen Lagen durch den Anstieg der Schneefallgrenze und die mögliche Zunahme von Starkniederschlägen. Weiter könnte sich nicht nur die Häufigkeit und die Intensität von Hochwassern verändern, sondern auch die geografische Ausbreitung und das zeitliche Auftreten.