Der Bundesrat hält nichts von der Idee, bei Staatsempfängen auf militärische Ehren zu verzichten und stattdessen Folklore zu bieten. Er beantragt den eidgenössischen Räten, eine entsprechende Motion von Ständerat Thomas Minder abzulehnen.
Der parteilose Schaffhauser Ständerat möchte den Bundesrat beauftragen, Staatsempfänge ohne Ehrengarde abzuhalten. Stattdessen soll die Regierung den ausländischen Besuchern Kultur, Tradition und Spezialitäten der Schweiz näher bringen.
Als neutrales und touristisches Land sollte die Schweiz nicht die Armee, sondern «Swissness» zur Schau stellen, schreibt Minder in seinem Vorstoss: Trachtengruppen sowie Bernhardiner Hunde, kulinarische Köstlichkeiten, Schweizer Uhren, ein Orchester oder eine Nationalmannschaft. Der Verzicht auf «anachronistischen Militarismus» wäre ein starkes Zeichen, findet Minder.
Der Bundesrat sieht dies ganz anders. Der Empfang eines Staatsoberhauptes mit militärischen Ehren sei ein auf langer Tradition fussender Bestandteil des diplomatischen Protokolls, welches international gültig sei, schreibt er in seiner am Freitag veröffentlichten Antwort auf den Vorstoss.
Würde die Schweiz dieses nicht befolgen, würde dies einem Affront gegenüber dem Gast und dem Gastland gleichkommen. Im Übrigen gehöre die Präsentation von Schweizer Kultur, Brauchtum, Wirtschaftsleistung und Küche zu jedem Programm eines Staatsbesuches.